MotoGP: So lief der erste Wintertest

Bestens gerüstet für Titelverteidigung

Kolumne von Eckart Rösinger
Eckart Rösinger und Bastian Born.

Eckart Rösinger und Bastian Born.

Wir nutzten den niederländischen Meisterschaftslauf in Oschersleben als Training für den in zwei Wochen beginnenden Sidecar Eurocup.

Der Veranstalter hatte als Besonderheit zwei Wertungsläufe am Sonntag angesetzt. Das ganze Wochenende herrschten hochsommerliche Temperaturen, die auch bei Motorsportlern eine besondere Vorbereitung nötig machen: Die richtige Ernährung ist wichtig, ausserdem muss man sich permanent um seinen Flüssigkeitshaushalt kümmern. Als Zugabe kann man mit der Körperkerntemperatur arbeiten, das hilft über die Distanz. Diese Dinge habe ich als Beifahrer von meinen Fahrern in der Weltmeisterschaft gelernt. Speziell der Japaner Kumano hat mir da viel beigebracht. Man lernt halt nie etwas umsonst. Die Strecke in Oschersleben hat viele mittelschnelle Kurvenkombinationen, da ist fahrerisches Können gefragt. Nach dem Training setzten wir mit der achten Trainingszeit einen ersten Punkt. Es lief einfach alles rund, die neuen Reifen die wir uns für dieses Wochenende extra geleistet haben, wurden richtig umgesetzt. Als Belohnung gab es für alle ein Bad im „Teampool“ der extra für dieses heisse Wochenende angeschafft wurde.

Die Rennläufe am Sonntag liefen beide über 13 Runden. Der Start zum ersten Lauf war super, bis zur ersten Kurve wurden wir nur von zwei Gegnern mit den über 50 PS stärkeren Formel-1-Gespannen ausbeschleunigt. Wir kamen gut mit dem ersten Pulk weg, und hatten sofort plus1, plus 2 und dann plus 5 auf der Tafel stehen, das ist jeweils der Abstand zu dem direkten Gegner hinter uns. Danach setzte sich die Gruppe vor uns etwas ab. Ab der fünften Runde fuhren wir allein rum. Da hat man Zeit, viel zu viel Zeit, sich Gedanken über Kondition und ähnliches zu machen. Ich nahm etwas Druck raus, schonte die Reifen und meinen Beifahrer, auch schon im Hinblick auf das zweite Rennen am Abend. Nach dreizehn Runden wurden wir auf Platz Sieben abgewunken. Erneut waren wir schnellstes von vier gestarteten Formel-2-Gespannen.

Nach dem Rennen war ich total fertig, mir haben die Unterarme wehgetan. Ich fühlte mich total ausgelaugt, nicht wissend, wie das im zweiten Lauf gehen sollte. Doch ich befolgte den Rat von meinem Beifahrer kurz vor dem Rennen zu duschen. Das macht locker. Auch Franzbranntwein hat er im Repertoire. Er sollte Recht behalten. Uns gelang auch im zweiten Rennen ein sehr guter Start. Danach sollte aber keine Ruhe mehr einkehren. Wir nutzten immer schamlos die Fehler der Anderen und machten Plätze gut. Irgendein Gespann hatten wir immer vor uns, so dass wir die ganze Distanz über sehr aggressiv fuhren. Neben einem erneuten hervorragenden 7 Platz haben wir auch eine persönlich schnellste Runde in Oschersleben gefahren. Über die Renndistanz sind wir exakt 20 Sekunden schneller gefahren als noch am Mittag. Das habe ich nicht erwartet über eine Sekunde schneller pro Runde fahren zu können. Das geht auch nur mit einem top-fiten Beifahrer. Ich bin stolz mit Basti zu fahren. Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.

Weiterhin unerreicht ist die Zuverlässigkeit unseres Gespanns. Wir lassen unsere Motoren bei Ralf Unfried in Ludwigsburg warten. Der weiss, was er macht und hat es nicht nötig, sich mit dem Material und Geld Anderer zu profilieren. Schnell und standfest, mehr braucht es nicht. Besten Dank nach Süddeutschland. In zwei Wochen geht es für uns ins schottische East Fortune. Dort wird der erste von vier Rennen zum Sidecar Eurocup ausgetragen. Wir haben den Titel in der Formel-2-Challenge zu verteidigen, den wir 2008 im Rahmen dieser Meisterschaft mit sechs Siegen und zwei zweiten Plätzen souverän gewinnen konnten.

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