Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Nogaro: Lehrgeld für Sébastien Loebs McLaren-Team

Von Oliver Runschke
Loeb flüchtet vor Mayr-Melnhof

Loeb flüchtet vor Mayr-Melnhof

Einem Sieg im Qualifyingrennen standen eine Reihe von Strafen beim Premierenwochenende von Loebs McLaren-Team in der FIA GT Series gegenüber.

Sébastien Loeb Racing-Teammanager Dominique Heintz dürfte den Weg zur Rennleitung in Nogaro mittlerweile recht gut kennen. Des öfteren musste Heintz bei den Rennkomissaren Vorstellig werden um Strafen abzuholen, die einen möglichen Doppelsieg des McLaren-Teams von Rallye-Ikone Loeb beim Saisonstart der FIA GT Series in Frankreich verhinderten.

Der erste Auftritt von Loeb in der FIA GT wurde mit Spannung erwartet, und der Franzose lieferte: Sieg im Qualifyingrennen, wenn auch sehr knapp. Rundenlang mühte sich Loeb mit Niki Mayr-Melnhof (Audi) ab und lernte dabei, dass man einen Gegner auf der Rundstrecke eigentlich nicht Aussenbahn überholen kann. Als der Österreicher dann einen kleinen Fehler riskierte, schlüpfte Loeb durch. Das Duell offenbarte eindrucksvoll die Stärke des McLaren: Gute Traktion aus den sehr engen Ecken und ein überragender Topspeed. Absolut war der McLaren auf dem Micky-Maus-Kurs von Nogaro wohl das schnellste Auto, allerdings hatte der Audi in den mittelschnellen und langsamen Ecken einen Vorteil, was es für die McLaren-Piloten auch dank Topspeedüberschuss schwer machte, die R8 zu kassieren.

Schwieriges Rennen für Loeb auf nasser Piste

Kein Kinderspiel war für Loeb das Hauptrennen am Ostermontag auf nasser Piste. Wer erwartete, dass der Rallye-Star im Regen Kreise um seine Gegner fährt, der irrte. Merke: Auch ein Loeb muss sich im Regen anstelle des gewohnten allradgetriebenen Citroen mit 300+ PS erst auf einen McLaren mit 600 PS auf der Hinterachse einschiessen. Allerdings: Obwohl der McLaren als waschechter Brite Schmuddelwetter gewohnt sein sollte, ist die Schwäche des MP4-12C unter nassen Bedingungen kein Geheimnis.

Einen möglichen Sieg versemmelte der Meister dann höchst selbst, als Loeb bereits in der Boxengasse bei der Anfahrt zum Fahrerwechsel die Anschallgurte löste, was dank auf den Elsässer gerichteten Inboardkamera zu dessen Leidweisen bestens im Bild war. Die Folge: Eine Durchfahrtsstrafe, zu der sich nach Rennende noch eine 30-Sekunden-Zeitstrafe nach einem Rempler von Loeb-Teamkollege Alvaro gegen René Rast (Audi) additierte, am Ende stand so Rang 13.

Pech für Zuber und Parisy

Ein Wochenende ganz zum vergessen erlebten Lokalmatador Mike Parisy und Andreas Zuber im zweiten Loeb-McLaren. Nach Reifenschaden im Qualifyingrennen folgte im Championshiprennen eine Durchfahrtsstrafe nach einem Vergehen am Start, die magere Ausbeute war so ein 11. Platz am Montag.

Fazit vom Wochenende bei Sébastien Loeb Racing: Speed ist da, aber das Team musste durch viele Anfängerfehler viel Lehrgeld zahlen und noch im Detail arbeiten, so waren die Boxenstopps noch zu langsam. Am Samstag fiel SLR auf, als Mike Parisy den zweiten Startplatz für das Qualifyingrennen aberkannt bekam, da der Ladedruck beim Turbo zu hoch war. Technischer Defekt, ungeschickter Schummelversuch oder einfach nur ein Anfängerfehler, fragte man sich im Fahrerlager.

«Es war an diesem Wochenende das erste Rennen vom Team in der FIA GT Series, da haben wir logisch noch Raum für Verbesserungen», bilanzierte Loeb. «Aber unsere Leistung stimmt, der Speed ist da. Wir werden die Erfahrungen nutzen um in Zolder beim nächsten Rennen noch stärker aufzutreten.»

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