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Andreas Seidl: Gespräche mit FIA, Peugeot und Toyota

Von Martina Müller
Porsche-Teamchef Andreas Seidl

Porsche-Teamchef Andreas Seidl

Auf der Traditionsstrecke in Monza findet gerade der Prologue der FIA WEC statt. Dabei ist natürlich auch die Zukunft der WM ein großes Thema. Hier muss sich die Serie die Frage stellen, wofür sie eigentlich stehen will.

In der Sportwagen-WM (FIA WEC) werden 2017 nur fünf Fahrzeuge in der großen LMP1-Klasse starten. Ein Fakt, welcher der in den letzten Jahren so boomenden Serie unwürdig ist. Doch extreme Kosten in der Hybrid-Klasse und praktisch nicht vorhandene Gesamtsieg-Chancen der Privaten haben als Folge ein sehr instabiles Kartenhaus entstehen lassen. Und damit das Konstrukt nicht zusammenbricht, ist nun cleveres und vor allem überlegtes Handeln gefragt – kurz-, mittel- und langfristig. Aktuell ist eines klar: Die vor der Saison 2014 eingeführten technischen Regeln werden noch bis inklusive 2019 angewandt, was Toyota zu einem Kommitment veranlasst hat. Weltmeister Porsche ist ein Jahr weniger bestätigt. «Wir sind erst einmal bis Ende 2018 in der WEC dabei. Das ist ein normaler Prozess. Danach werden wir weitersehen», stellt Teamchef Andreas Seidl in Monza nochmals klar.

Für die Zeit ab 2020 sollen neue technische Regeln eingeführt werden, die dann auch wieder weitere Hersteller in die FIA WEC locken sollen. Dabei stellt sich natürlich die Gretchenfrage, wofür die Serie in Zukunft stehen will. Sicherlich wollen interessierte Automobilhersteller ihre Hochtechnologie auf der Rennstrecke zur Schau stellen, doch auf der anderen Seite geben Vorstände halt auch recht ungern jährlich dreistellige Millionen-Budgets für Motorsport frei. «Momentan sind wir in Gesprächen über die Regularien ab 2020 zusammen mit der FIA, Peugeot und natürlich Toyota», erklärt Seidl.

Vor allem dem von Seidl genannten französischen Autohersteller wird aktuell ein Interesse an der Sportwagen-WM nachgesagt. Doch Peugeot möchte die Kosten drücken und fordert zudem diverse Zugeständnisse von den Regelmachern. Aber das kommt sowohl bei Porsche wie auch bei Toyota alles andere als gut an. Denn Beide haben in den letzten Jahren große Investitionen in die Technik gemacht. Diese dann wieder zu verbieten, würde quasi einer Geldvernichtung gleichstehen. «Für uns ist es wichtig, die WEC als Plattform für unsere neuen Technologieentwicklungen nutzen zu können», vertritt Seidl seine Meinung mit Nachdruck.

Dennoch ist der Bayer bereit, hier auf einen neuen Mitbewerber zugehen zu wollen. «Bei den Verhandlungen für 2020 kommt es darauf an, die richtige Balance zwischen Technologie und Regelwerk zu finden, damit auch der Weg für neue Hersteller bereitet werden kann», so Seidl.

Die Tage in Monza haben die politischen Tendenzen im Hintergrund der Szene weiter unterstrichen: Porsche und Toyota wollen den hochtechnologischen Ansatz auf jedem Fall beibehalten. Der Le-Mans-Veranstalter ACO tendiert in Richtung seiner Landsleute mit dem Löwen im Logo – und ist für weitreichende Kompromisse bereit.

Bei all den geheimen Diskussionen und Verhandlungen in geschlossenen Konferenzräumen sollten aber auch diejenigen nicht vergessen werden, wegen denen das Ganze überhaupt gemacht wird: Die Zuschauer. Denn wenn diese ihre gerade wieder erweckte Lust an der Sportwagen-WM erneut verlieren, braucht es auch keine Reglements-Meetings mehr.

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