6h Silverstone: Duell zwischen Porsche und Toyota
Porsche nutzte schon beim Prologue in Monza die Le-Mans-Aero
Es ist soweit: An diesem Wochenende (14.-16. April) geht die Sportwagen-WM (FIA WEC) in ihre sechste Saison. Und diese verspricht wieder guten Motorsport mit spannenden Rad-an-Rad-Kämpfen, ultramoderner Technik und starken Fahrern. All das hört sich zunächst nach den selben Voraussetzungen wie 2016 an. Doch ein entscheidendes Stückchen fehlt dieses Jahr im LMP1-Puzzle: Audi. Die Ingolstädter haben sich Ende letzten Jahres bekanntlich aus der Szene verabschieden und überließen somit den beiden anderen Wettbewerbern das Feld in der so innovativen Motorsport-Kategorie. Porsche und Toyota werden 2017 zwar nicht mit komplett neuen Hybrid-Rennwagen antreten, dennoch wurde im Winter ordentlich weiterentwickelt. 60 bis 70 Prozent sollen beispielsweise am Porsche 919 Hybrid neu sein.
Die Schwaben gelten nach der Titelverteidigung im Vorjahr auch 2017 wieder als die Gejagten. «Der Prologue hat gezeigt, dass der Konkurrenzkampf mit Toyota eine ganz harte Nuss sein wird. Wir erwarten in Silverstone einen sechsstündigen Sprint.», will Fritz Enzinger(Leiter LMP1 der Weissacher) jedoch nichts von einer Favoritenrolle wissen.
Neben dem 919 Hybrid hat Porsche auch den Fahrerkader umgekrempelt. Im Wagen von Timo Bernhard/Brendon Hartley ersetzt der Neuseeländer Earl Bamber den zurückgetretenen Mark Webber. Im Weltmeister-Auto bekommt Neel Jani mit André Lotterer und Nick Tandy (anstatt Romain Dumas bzw. Marc Lieb) sogar gleich zwei neue Wagenpartner. Porsche wird in Silverstone jedoch mit der Le-Mans-Aerodynamik auflaufen, was ein großer Nachteil sein wird.
Die japanische Konkurrenz mit Sitz in Köln geht dagegen schon beim Saisonauftakt in Silverstone in die Vollen. Denn: das dafür besser geeignete Hi-Downforce-Paket bereits fertig entwickeln lassen. Auch unter der Haube ist beim Toyota TS050 Hybrid einiges neu. Der 2.4L-V6-Turbomotor wurde in so vielen Bereichen (Motorblock, Zylinderkopf, Kurbelwelle) überarbeitet, dass teilweise sogar von einem komplett neuen Aggregat gesprochen wird. Damit soll nun nicht nur erste WM-Titel seit 2014 eingefahren werden, sondern es wird auch endlich der große Triumph in Le Mans anvisiert. «Ich denke, wir haben alles unternommen, um bereit für die Saison zu sein. Nun werden wir ja sehen, wo wir im Vergleich zu Porsche stehen. Wir werden bis an die Grenzen gehen, um ein starkes Resultat zu erzielen», ist Toshio Sato (Team Präsident) zuversichtlich.
Im Cockpit gibt es bei Toyota nur einen Wechsel: Der amtierende Tourenwagen-Weltmeister José María López ersetzt Stéphane Sarrazin an der Seite von Mike Conway und Kamui Kobayashi. Im zweiten Auto bilden weiterhin Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima das Trio.
Neben den beiden Werkswagen wird auch der privat eingesetzte CLM des ByKolles Racing Teams in der LMP1 antreten. Das P1/01 genannte Fahrzeug wurde im Winter mit den starken Nissan 3L-V6-Twinturbo ausgestattet, hatte beim Prologue in Monza jedoch erhebliche technische Probleme, sodass man sogar vorzeitig eingepackte.