6h Silverstone: Erste Startreihe komplett für Toyota
Pole-Position für den Toyota TS050 Hybrid von Mike Conway und Kamui Kobayashi
Es zeichnete sich über die freien Trainings in Silverstone bereits ganz klar ab: Toyota hat auf dem 5,901 Kilometer langen Kurs in Northamptonshire das absolut schnellste Fahrzeug. Und dieser Fakt wurde auch in der Qualifikation für das 6-Stunden-Rennen nochmals eindrucksvoll unterstrichen. Mit einer kombinierten Zeit von 1:37,304 Minuten fuhr das Duo Kamui Kobayashi/Mike Conway souverän auf die Pole-Position. (In der FIA WEC zählen in der Qualifikation die besten Zeiten von jeweils zwei Piloten, von denen dann ein Durchschnitt ermittelt wird). «Vor der Qualifikation ist es immer schwer zu wissen, wo man steht. Auch weil sich ja die Strecke während des Wochenendes immer weiter entwickelt. Somit ist das Ergebnis schon mal ein sehr gute Start in die Saison», strahlte Conway nach getaner Arbeit. Noch beeindruckender als die kombinierte Zeit ist die absolute LMP1-Bestzeit, die Kobayashi mit 1:36,793 Minuten aufgestellt hat und die fast drei Sekunden besser ist, als die vorherige Bestmarke. Außerdem ist es die erste Pole-Position für Toyota seit dem Heimrennen in Fuji 2014.
Mit 0,289 Sekunden Rückstand kamen die Teamkollegen Kazuki Nakajima/Anthony Davidson im Schwesterwagen auf den zweiten Rang und machten damit die erste Toyota-Startreihe perfekt. Porsche sieht gegen die japanischen Werkswagen in Silverstone kein Land. Doch das war kalkuliert, wie Teamchef Andreas Seidl beim Paddock-Plausch mit SPEEDWEEK.com nochmals bestätigt. «Also, es ist jetzt nicht so, dass wir langsam machen, um Toyota in Sicherheit zu wiegen», scherzt er. «Unsere Strategie war es, dass wir das Hi-Downforce-Paket erst zum Rennen am Nürburgring im Juli bringen werden. Somit verlieren wir hier nur aufgrund der Karosserie-Variante ungefähr eine Sekunde. Ab dem Nürburgring greifen wir aber auch auf den Abtriebsstrecken voll an». Mit 1,311 Sekunden Rückstand belegten Neel Jani/Nick Tandy Rang drei in der Qualifikation. Etwas dahinter (+1,759) platzierten sich die beiden Teamkollegen Brendon Hartley/Timo Bernhard.
Der einzige private LMP1 vom ByKolles Racing Team hatte mit 7,931 Sekunden Rückstand lediglich den neunten Platz erreicht. Damit wurde das Auto sogar von vier LMP2 übertrumpft.
In der kleinen Prototypen-Klasse konnten Pierre Thiriet/Alex Lynn im Oreca 07 von G-Drive Racing mit 1:44,387 Minuten die Bestzeit aufstellen. Hier lohnt noch ein Vergleich zu 2016: Damals drehte Luis Felipe Derani mit 1:48,909 Minuten die schnellste LMP2-Runde. Die neue 2017er Generation ist also über 4,5 Sekunden flotter unterwegs. Imposant auch der Blick auf die Top-Speed-Werte: Während hier der beste LMP2 im Vorjahr mit 265,4 km/h durch die Radarfalle raste, konnten dieses Jahr 280,5 km/h gemessen werden.
In der GTE-Pro-Klasse ging die Pole-Position an den Ford GT von Andy Priaulx/Harry Tincknell. Die beiden kamen auf eine kombinierte Rundenzeit von 1:56,202 Minuten. Vor allem dem ehemaligen Tourenwagen-Weltmeister Priaulx gebührt hier die Ehre. Mit 1:55,858 Minuten hat er eine Runde in den Asphalt gezaubert, die über eine Sekunde schneller war als alles andere in der Klasse. «Das war wirklich eine Traum-Runde. Wir haben heute morgen ein gutes Setup gefunden und konnte dadurch zu einhundert Prozent puschen», meinte Priaulx.
Die beiden Ferrari-Fahrer Davide Rigon/Sam Bird hatten kombiniert 0,809 Sekunden Rückstand auf die Klassenspitze. Dahinter folgte der Aston Martin von Nicki Thiim/Marco Sørensen mit 0,915 Sekunden Rückstand. Platz vier ging an den zweiten Ford GT von Olivier Pla, Stefan Mücke (+1,067). In der GTE Am kamen Paul Dalla Lana/Pedro Lamy (Aston Martin) auf die Klassen-Pole.
Hier das Ergebnis aus der Qualifikation
Start der 6-Stunden von Silverstone ist am Sonntag gegen 13:00 Uhr MESZ. Hier nochmals ein Blick auf die TV-Zeiten, sowie die Möglichkeiten das Rennen über Internet zu verfolgen.