Vertrag verlängert: FIA WEC geht bis 2020 weiter
Die Präsidenten Jean Todt (re.) und Pierre Fillon in Silverstone
Der heutige 16. April hat motorsportlich gesehen historisches Ausmaß. Denn im Rahmen des Saisonauftakts der Sportwagen-WM im britischen Silverstone haben der Weltverband FIA und der ACO (Automobile Club de l'Ouest) ihre Zusammenarbeit bezüglich der WEC bis ins Jahr 2020 verlängert. Die entsprechenden Verträge wurden von den beiden Präsidenten Jean Todt und Pierre Fillon öffentlich unterzeichnet. «Es liegt ja in der Natur der Sache, dass man stets nach vorne gehen und größer werden möchte. Das ist ja ein Universalgesetz. Und das gilt auch im Motorsport. Wir können das auch in der Geschichte immer wieder erkennen – nicht nur im Motorsport: Dinge kommen, bleiben und gehen auch wieder. Und es ist nun unsere Arbeit, die von der FIA und unserem Partner ACO, eine Plattform zu bieten, die für Hersteller interessant sind, um einzusteigen und auch dabei zu bleiben und für Privatteams genug bieten, um ebenfalls zu bleiben», kommentiert FIA-Boss Todt die weitere Kooperation.
Die FIA WEC wurde zur Saison 2012 eingeführt und stellt den Gipfel des motorsportlichen Sportwagen-Bereichs dar. Sie ist Nachfolger der zwischen 1953 und 1992 existierenden ersten Sportwagen-Weltmeisterschaft. 2017 werden neun Rennen in neuen verschiedenen Ländern stattfinden – vier davon in Europa. Unbestrittenes Highlight der Serie sind die 24 Stunden von Le Mans (17./18. Juni), die bereits seit 1923 vom ACO veranstaltet werden. «Es bedarf einer ständiger Abstimmung zwischen der FIA und dem ACO, um zu evaluieren, ob der Weg, den wir zusammen eingeschlagen haben, noch immer in die richtige Richtung geht. Und wenn man sich die letzte Dekade ansieht, kann man sagen, dass wir den richtigen Weg gewählt haben. Und um dort auch weiterhin konstant nach vorne weitergehen zu können, müssen wir ebenso beachten, hier und da die Regeln anzupassen. Ganz besonders natürlich hinsichtlich der Kosten, damit wir die ganze Bandbreite der Bedürfnisse der teilnehmenden Teams berücksichtigen können», ist Todt von der FIA WEC überzeugt.
Gerade nach dem Ausstieg von Audi zum Ende der Saison 2016 haben einige Schwarzseher schon ein baldiges Ende der FIA WEC prophezeit. Mit der heutigen Verkündung setzten FIA und ACO somit zum richtigen Zeitpunkt ein Zeichen. Wichtigste Mission für die nächsten Monate wird es nun sein, die Königsklasse LMP1 neben Porsche und Toyota auch anderen Werken schmackhaft zu machen. «Alle reden die ganze Zeit von Peugeot. Aber da gibt es sicherlich noch einige andere Hersteller, die wir gerne für einen Einstieg gewinnen wollen oder die sich von ihrer Seite aus für einen Einstieg in die Meisterschaft interessieren. Das einzige, was ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt bereits mitteilen kann ist, dass wir derzeit an diesem Thema zusammen mit den Herstellern Toyota und Porsche arbeiten und auch andere Hersteller zu diesen Gesprächen eingeladen haben», erklärt ACO-Präsident Pierre Fillon.
Diesbezüglich hat er auch bereits klargestellt, wann mit dem in der Szene so heiß erwarteten Update zu rechnen ist. «Bei diesen Gesprächen geht es auch um die neuen Regularien für 2020, da die alten Regeln 2019 enden werden. Das klare Ziel ist natürlich die Einsparung von Kosten. Gleichzeitig sollen aber die Technologien und die Performance der Wagen beibehalten werden – gerade auch für die Fans. Sie müssen sich noch bis Le Mans gedulden. Dort werden wir dann die neuen Regeln bekannt geben», bestätigt Fillon.
Es dauert also nur noch bis zur traditionsreichen Pressekonferenz im Rahmen des großen Langstrecken-Klassikers an der Sarthe, bis feststeht, wie die LMP1-Zukunft aussehen wird. Die Pressekonferenz wird in diesem Jahr am Freitag und nicht wie in den letzten Jahren am Donnerstag stattfinden.
Übrigens: Gestern hatten FIA und ACO im Paddock von Silverstone ein geheimes Meeting mit Vertretern von Porsche und Toyota, das mit vielen strahlenden Gesichtern beendet wurde. Auch Peugeot Motorsport-Chef Bruno Famin nahm daran teil.