6h Bahrain: Letztes Duell zwischen Porsche und Toyota
Am kommenden Wochenende (Achtung: Rennen findet samstags statt) geht in der FIA WEC eine große Epoche zu Ende. Zum vorerst letzten Mal werden Porsche und Toyota mit ihren Hybrid-LMP1 gegeneinander antreten. Beide Hersteller sind seit Einführung der aktuellen Effizienz-Regeln im Jahre 2014 in der FIA WEC aktiv. Doch nachdem sich schon Nissan (2015) und Audi (2016) aus der Kategorie verabschiedeten, wird auch der schwäbische Sportwagen-Hersteller Porsche nach dem Rennen in Bahrain aussteigen. «Wir haben damals quasi aus dem Stand einen hochkomplexen Hybrid-Rennwagen auf Formel-1-Niveau entwickelt. Die Anfangsphase war extrem fordernd, zumal wir parallel die Infrastruktur inklusive neuer Gebäude schaffen und ein Team mit letztlich 260 exzellenten Leuten zusammenstellen mussten. Die Zeit war knapp, und Le Mans 2014 kam viel zu früh für uns. Aber danach konnten wir maximale Erfolge einfahren. Ich bin unglaublich stolz auf dieses Team und wünsche uns allen, dass wir die Ära des Porsche 919 Hybrid in Bahrain mit einem guten Rennen abschließen können», blickt Fritz Enzinger (Leiter LMP1 bei Porsche) mit etwas Wehmut auf die vergangenen Jahre zurück.
In der aktuellen Saison steht es in Bezug auf Rennsiege vier zu vier zwischen den beiden LMP1-Werken. Während Toyota zu Saisonbeginn in Silverstone und Spa-Francorchamps bzw. bei den beiden zuletzt absolvierten Läufen (Fuji und Shanghai) erfolgreich war, hatte Porsche zu Saisonmitte (Le Mans, Nürburgring, Mexiko und Austin) seine Hochphase. «Wir sind hochmotiviert, die Saison mit einem Sieg in Bahrain abzuschließen, zumal wir damit die meisten Saisonsiege 2017 errungen hätten. Porsche hat mit einem weiteren WM-Titel eindeutig bewiesen, dass sie harte Gegner sind. Wir werden aber so viel Druck wie nur irgend möglich machen, um den Fans ein spannendes Duell bei diesem letzten Aufeinandertreffen von Toyota und Porsche in der LMP1 zu bieten. Nach starken Leistungen in Fuji und Schanghai fühlen wir uns bereit für Bahrain», macht Hisatake Murata (Team Präsident bei Toyota) eine Kampfansage.
Spannend wird am persischen Golf auch zu beobachten sein, welches der vier Piloten-Trios den letzten Lauf des Jahres für sich entscheidet. Bislang hat sich mit Timo Bernhard/Earl Bamber/Brendon Hartley (Porsche) und Sébastien Buemi/Anthony Davidson/Kazuki Nakajima (Toyota) nur jeweils ein Gespann in die Siegerlisten 2017 eingetragen. «Wir haben vier Pole Positions auf dem Konto, nun sollten wir das auch mal in einen Sieg umsetzen können», will Mike Conway, der sich einen TS050 Hybrid mit Kamui Kobayashi und José María López teilt, endlich einmal wieder ganz oben auf den Siegertreppchen stehen.
Mit den exakt gleichen Ambitionen geht auch das bislang sieglose Porsche-Trio in das 6-Stunden-Rennen. «Wir werden alles geben, um den 919 gebührend in den Ruhestand zu schicken. Die Strecke sollte uns mit dem High-Downforce-Aerodynamikpaket liegen», meint Neel Jani, der zusammen mit Nick Tandy und André Lotterer antritt.
Für letztgenannten Deutschen ist das anstehende Abschiedswochenende fast schon etwas Vertrautes. Denn genau vor einem Jahr hatte er gemeinsam mit Audi ebenfalls das LMP1-Programm beendet. «In Bahrain wird das ganze Team ein sehr emotionales Wochenende haben. Ich habe das ähnlich im vergangenen Jahr mit Audi erlebt. Aber jetzt wird es für das ganze Fahrerlager noch einmal etwas anderes: Da geht eine Ära mit einem tollen Wettbewerb von extrem geilen Sportwagen mit Hybridtechnik zu Ende. Ich werde versuchen, jede Sekunde zu genießen und die ganzen Erinnerungen mit in die Zukunft zu nehmen», erinnert Lotterer sich.