BMW M8 bekommt für die WEC schlechte BoP aufgedrückt
Im Motorsport ist die sogenannte Balance of Performance (BoP) inzwischen ein leidiges und regelmäßiges Thema geworden. Über bestimmte Parameter (zumeist Gewicht und Motorleistung) versuchen die Regelhüter, die involvierten Fahrzeuge auf ein ähnliches Performance-Level zu heben. Auch in der GTE-Kategorie ist die BoP mittlerweile Standard. Nun hat die FIA WEC die ersten Werte für die Saison 2018/19 herausgegeben. Und diese weichen von denen der IMSA, in der die GTE-Boliden ebenfalls antreten, teilweise erheblich ab. Am schlechtesten weggekommen ist dabei der BMW M8 GTE.
Der Neuwagen aus Bayern muss nun in der WM auf ein Mindestgewicht von 1255 Kilogramm kommen. Das sind 35 kg mehr als der Wagen zuletzt bei den 12h von Sebring im IMSA-Trimm (1220 kg) erzielen musste. Die amerikanische Rennserie hatte den M8 GTE für Sebring gerade erst erleichtert, nachdem das Fahrzeug beim Saisonauftakt in Daytona nicht konkurrenzfähig war. Doch selbst dort wog der BMW nur 1240 Kilogramm und somit noch 15 kg weniger als jetzt in der FIA WEC.
Doch nicht nur beim Gewicht muss der BMW im der WEC im Vergleich zur IMSA Einbussen hinnehmen. Auch der Ladedruck für den 4L-V8-Turbomotor fällt in der WM um einiges geringer aus. Es wird also interessant zu beobachten sein, wie sich der M8 GTE in der Sportwagen-WM schlägt. Sollte der Wagen hinterherfahren, würde er über die automatisierte BoP im Saisonverlauf jedoch Zugeständnisse bekommen.
Leichtestes Fahrzeug der Klasse ist der Porsche 911 RSR, der auf 1242 Kilogramm kommt. Damit ist der schwäbische Renner 16 kg leichter als beim WEC-Saisonfinale in Bahrain. In der IMSA war der Porsche in Daytona und Sebring mit 1250 kg unterwegs. Dort durfte er aber mit größeren Air-Restrictoren fahren. (IMSA 31,5 Millimeter – WEC 30,9 mm).
Der Ford GT wird im Vergleich zum letzten WEC-Rennen ebenfalls um 16 kg erleichtert und kommt nun auf 1255 kg. In der IMSA steht er aktuell mit 1265 kg am Start, verfügt dort aber ebenfalls über etwas mehr Ladedruck.
Während Porsche und Ford in den USA also mit mehr Gewicht und mehr Power unterwegs sind, ist die Herangehensweise beim Ferrari 488 GTE Evo eine andere. Zwar ist der Ladedruck beim italienische Modell in der FIA WEC ebenfalls geringer, doch in Bezug auf das Gewicht kommt er in der WM schlechter weg. (1280 Kilogramm anstatt 1265 kg in der IMSA)
Interessant ist auch die Einstufung des neuen Aston Martin Vantage AMR. Das Fahrzeug (welches in der IMSA nicht am Start steht) beginnt die FIA-WEC-Saison mit 1263 Kilogramm und liegt damit gut im Klassenmittel. In den letzten Jahren, als Aston Martin noch das Vorgänger-Modell einsetzte, hatten die Briten zumeist einen erheblichen Gewichtsvorteil von teilweise über 70 Kilogramm.
Was sagen die Werte aus?
Als Resümee des Ganzen lässt sich konstatieren: BMW, Ferrari, Ford und Porsche werden durch kleinere Restrictoren bzw. weniger Ladedruck in der FIA WEC mit weniger Motorleistung unterwegs sein als in der IMSA. Doch während Porsche und Ford in der WM mit weniger Gewicht am Start stehen, müssen BMW und Ferrari ordentlich zuladen. Die beiden ersten IMSA-Rennen haben aber Ford (in Daytona) und Porsche (in Sebring) gewonnen. Und in Bezug auf Aston Martin kann noch nichts gesagt werden, da deren Vantage AMR noch keinen Renneinsatz absolvierte.