Große Strafe gegen Porsche-Team Dempsey-Proton Racing
Einer der beiden Porsche 911 RSR von Dempsey-Proton Racing beim WEC-Rennen in Shanghai
Dempsey-Proton Racing gehört zu den großen Supportern der Sportwagen-WM (FIA WEC). Das Team aus Süddeutschland ist schon seit Gründung der Serie in der GTE-Am-Klasse aktiv und stellt auch in der aktuellen Saison zwei Porsche 911 RSR. Bei den 24 Stunden von Le Mans war die Mannschaft sogar mit drei Fahrzeugen am Start. Beim vorangegangenen 6h-Rennen in Fuji fielen die beiden von Dempsey-Proton Racing eingesetzten Porsche jedoch durch die technische Nachkontrolle. Die technischen Delegierten monierten dabei, dass die für die GTE-Am-Klasse gültige Nachtankzeit (45 Sekunden für das Volltanken) unterschritten wurde.
Es wurden bereits in Fuji erste Untersuchungen durchgeführt, um dem Verstoß auf den Grund zu gehen. Beim aktuellen Rennen in Shanghai führten die Verantwortlichen zudem weitere intensive Befragungen durch. In diesem Zusammenhang mussten auch Teambesitzer Christian Ried und dessen Bruder Michael Ried (offiziell: Technischer Direktor des Teams) vorsprechen. Ihnen wurde zu Last gelegt, dass wohl ein Code im offiziellen Data-Logger von FIA/ACO umprogrammiert wurde, sodass eine um zwei Sekunden längere Nachtankzeit angezeigt werden würde. Diese Software-Einstellung soll sogar schon während des vorangegangenen Events in Silverstone verwendet worden sein.
Während der Untersuchung teilte Dempsey-Proton Racing den verantwortlichen Stewards mit, dass die entsprechenden Modifikationen von einem externen Berater durchgeführt wurden, mit dem das Team schon länger zusammen arbeiten würde. Die Team-Verantwortlichen haben es jedoch mehrfach abgelehnt, dessen Identität preiszugegeben. Dies bewerteten die Stewards als unsportliches Verhalten. Als Resultat aus all den Geschehnissen sahen sich die Regelhüter veranlasst, drastische Strafen gegen das Dempsey-Proton Racing auszusprechen.
So wurden beide Porsche 911 RSR für das 6-Stunden-Rennen von Fuji nachträglich disqualifiziert. Darüber hinaus bekam Dempsey-Proton Racing alle in der Saison 2018/19 eingefahrenen Punkte gestrichen. Das betrifft die Fahrer-Weltmeisterschaft, die GTE-Am-Trophy (für Teams und Fahrer) und die GTE-Marken-WM. Der Fall wird außerdem an den DMSB weitergeleitet, da Dempsey-Proton Racing unter deutscher Lizenz in der FIA WEC antritt. Der nationale Verband könnte theoretisch weitere Strafen verhängen. Das Team hat jedoch das Recht, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Hier die Steward-Entscheidung zum Nachlesen.