Nächste Saison drei Hersteller in LMP2-Klasse der WEC
Der Dallara P217 beim Gastauftritt in Le Mans
Die LMP2-Kategorie wurde vor der Saison 2017 bekanntlich mächtig umgekrempelt. Mit der breiten Vielfalt, welche die Klasse seit jeher ausgezeichnet hatte, war es ab diesem Zeitpunkt vorbei. Denn ACO/FIA ließen mit Oreca, Dallara, Riley und Ligier nur noch vier Chassislieferanten zu. Außerdem wurde Gibson als Partner für den Einheitsmotor benannt. Da der Riley Mk.30 in LMP2-Form mittlerweile gar nicht mehr im Wettbewerb zu finden ist, machen die anderen drei genannten Hersteller den Markt unter sich aus. Doch selbst das ist noch gelinde ausgedrückt, da Oreca mit seinem 07 eine absolut dominierende Stellung inne hat. Beispielsweise gingen in der WEC seit der LMP2-Neugestaltung im Jahre 2017 alle Klassensiege ausschließlich an Oreca-Boliden.
In der kommenden Saison 2019/20 könnte damit jedoch Schluss sein. Denn tatsächlich treten dann einigermaßen starke Teams mit Ligier- und Dallara Prototypen in der WM an. (Die aktuellen Engagements vom Racing Team Nederland und Larbre Compétition sind mehr Feldfüller als Sieganwärter.) So hat nun die italienische Scuderia Villorba Corse den WEC-Einstieg mit einem Dallara P217 verkündet. Das von Raimondo Amadio geführte Team wird unter der Bezeichnung 'Cetilar Racing by Villorba Corse' auflaufen. Cetilar ist die Marke eines toskanischen Pharmaunternehmens.
Für das Team aus Norditalien stellt das WEC-Engagement sogar einen Aufstieg dar, da man in den letzten beiden Jahren mit dem Dallara die European Le Mans Series (ELMS) bestritten hat. Lediglich bei zwei Gasttauftritten während der 24 Stunden von Le Mans konnte WM-Lust geschnuppert werden. Der Klassiker an der Sarthe gehört wohl auch zu den Hintergründen für den Wechsel in die WEC. Da die LMP2-Szene mittlerweile regelrecht boomt, werden die freien Slots für Le Mans immer knapper und begehrter. Fest eingeschriebene WEC-Teams haben den Le-Mans-Platz jedoch sicher.
Pilotiert wird der Dallara von einem rein italienischen Trio. Dieses wird angeführt von Andrea Belicchi. Der heute 42-Jährige aus Parma war in der Vergangenheit etliche Jahre für Rebellion Racing in der LMP1 am Start. 2017 und Anfang 2018 saß er bereits im Villorba-Dallara. Dann machte er seinen Platz wegen Rückenproblemen für Ex-Formel-1-Fahrer Felipe Nasr frei. Dazu kommen noch Roberto Lacorte und Giorgio Sernagiotto.
Bevor die Saison 2019/20 im Herbst in Silverstone startet, möchte das Team auch wieder an den 24 Stunden von Le Mans teilnehmen. Dazu wurde beim veranstaltenden ACO ein Dossier eingereicht. Als Vorbereitung auf das 24h-Rennen wird im Mai noch der Lauf zur ELMS in Monza bestritten. Außerdem sind in Le Castellet, Barcelona und Monza ausgiebige Testfahrten geplant.
Anfang des Monats hat bereits das angloamerikansiche Team United Autosports den Aufstieg in die WEC 2019/20 verkündet. Für die beiden schnellen Phil Hanson und Filipe Albuquerque wird ein Ligier JS P217 an den Start gebracht. Da viele Oreca-Teams in der kommenden Saison ebenfalls in der WEC weitermachen, ist ein Chassis-Dreikampf in der WM somit sichergestellt.