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Ab 2020 auch Straßenautos in Top-Klasse der FIA WEC

Von Oliver Müller
Aston Martin hat gerade erste Zeichnungen des AM-RB 003 gezeigt. Daraus könnte ein Fahrzeug für die FIA WEC entstehen

Aston Martin hat gerade erste Zeichnungen des AM-RB 003 gezeigt. Daraus könnte ein Fahrzeug für die FIA WEC entstehen

Die FIA hat eine signifikante Richtungsänderung in der neuen Top-Klasse der FIA WEC bzw. der 24h von Le Mans eingeleitet. Nun werden auch Ableitungen von Straßenautos erlaubt. Das bringt jedoch viele Probleme mit sich.

Am 5. Dezember hat der World Motor Sport Council der FIA das technische Reglement für die neue (noch immer namenlose) LMP1-Nachfolge-Klasse in seinen Grundzügen verabschiedet. Dieses wird ab 2020 in der Sportwagen-WM (FIA WEC) eingeführt. Im Mittelpunkt standen 'echte' Rennwagen, die durch viele vorab definierte Parameter auf ein ähnliches Performance-Level kommen sollten. So wurden beispielsweise detaillierte Vorgaben gemacht, wo genau ein Hybrid-System im Fahrzeug eingebaut sein muss oder wie die Gewichtsverteilung ausfallen soll. Die Idee dahinter war es, ohne eine BoP (Balance of Performance) auskommen zu können – und somit ständige politische Diskussionen, um die jeweiligen Einstufungen der Rennwagen zu vermeiden.

Doch schon damals hatten einige Vertreter kurzfristig noch einen Passus ins Regelbuch gedrückt, welcher neben der Verwendung von reinen Rennmotoren unter bestimmten Voraussetzungen auch den Einsatz von abgeleiteten Straßenaggregaten (bzw. Hybridsystemen) zulässt. Bereits dieser Schritt weichte die Grundgedanken des erarbeiteten Reglements elementar auf.

Jetzt wurde jedoch die komplette 'Büchse der Pandora' geöffnet. Denn in seiner letzten Sitzung am 7. März hat der World Motor Sport Council der FIA auch die Verwendung von überarbeiteten Straßenautos in der Sportwagen-Top-Klasse freigegeben. «Expansion des Konzepts der technischen 2020er LMP-Regeln, um den Einstieg von Hypercars zu erlauben, welche aus von Herstellern verkauften Straßenautos weiterentwickelt wurden – wobei auch das zuvor genehmigte regulatorische Format beibehalten wird», ließ der Weltverband verkünden.

Oder anders ausgedrückt: Ab 2020 kann jeder so ziemlich alles an den Start rollen, was er will. Das bringt natürlich diverse Probleme mit sich. Ein Rennwagen, der den zuvor bestätigten technischen Regeln entspricht, konkurriert auf der Strecke dann mit einem Fahrzeug, welches komplett nach Hersteller-Ideen entwickelt wurde. Es werden sozusagen Äpfel mit Birnen in einer Klasse in den Wettbewerb geschickt.

Um überhaupt eine Vergleichbarkeit hinzubekommen, müssen alle Wagen unumgänglich über ein System von Einstufungen (sprich BoP) angeglichen werden. Das lässt die Top-Kategorie als Folge zu einem politischen Zankapfel verkommen. Wer tatsächlich den besten Wettbewerber konstruiert hat, ist somit nicht mehr ersichtlich.

Darüber hinaus haben sich die Regelhüter eine eigentlich unlösbare Aufgabe aufgehalst. Schon im derzeitigen LMP1-Regelemnt wird es nicht geschafft, einen passenden Ausgleich zwischen Hybrid-Rennern und den privaten Boliden zu schaffen. Aktuell entstammen alle LMP1 jedoch einem ähnlichen technischen Regel-Korsett. Wie soll das dann ab 2020 gelingen, wenn jeder Hersteller vorfahren kann, was er möchte?

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