Mit Le Mans: WEC legt BoP für erste vier Läufe fest
Schwergewicht: Der Toyota GR010 Hybrid muss in Sebring die meisten Kilos einladen
In der Hypercar-Klasse der FIA WEC tummeln sich 2023 etliche Hersteller – auch dank der BoP (Balance of Performace), die die Fahrzeuge über diverse Parameter einstuft. Damit sollen die Autos auf ein Rundenzeiten-Niveau gebracht werden, was (künstliche) Rennspannung erzeugt. Die WEC hat nun die erste BoP für 2023 veröffentlicht. Diese soll sogar für die ersten vier WM-Läufe gelten – somit also inklusive der 24h Le Mans. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob es nicht doch noch Änderungen geben wird. Denn im entsprechenden Dokument wurde sicherheitshalber der Vermerk «until further notice» - also «bis auf Weiteres» geschrieben.
Grundsätzlich gibt es zwei Einstufungen: eine für den Saisonauftakt in Sebring und eine für die anderen drei Rennen (Portimão, Spa-Francorchamps und Le Mans). Bedacht werden das Mindestgewicht, die maximale Leistung, die Geschwindigkeit zur Aktivierung des vorderen Hybridsystems, die maximal erlaubte Energie pro Stint und auch eine Zusatzzeit, die beim Boxenstopp eingehalten werden muss. Natürlich sind alle Werte relevant, doch aufgrund der Übersichtlichkeit werden hier nur das Gewicht und die Motorleistung aufgeführt.
So tritt der Toyota GR010 Hybrid mit einem Gewicht von 1062 Kilogramm und maximal 517 Kilowatt an Leistung in Sebring an. Der Cadillac V-Series.R kommt auf 1038 kg und 513 kW, der Ferrari 499P auf 1057 kg und 515 kW, der Glickenhaus 007 auf 1030 kg und 520 kW, der Peugeot 9X8 auf 1049 kg und 518 kW, der Porsche 963 auf 1048 kg und 517 kW und der Vanwall Vandervell 680 auf 1030 kg und 511 kW.
Mit der besten Einstufung (geringstes Gewicht und meiste Leistung) kommt also der Glickenhaus daher. Nicht weit davon entfernt der Vanwall. Der Toyota hat gleichviel Leistung wie der Porsche muss aber 14 kg mehr auf die Waage bringen. Porsche und Peugeot sind fast gleich eingestuft. Ähnlich eingestuft wie der Toyota ist der Ferrari.
Nach Sebring gelten dann neue Parameter. Dabei ist zu konstatieren, dass die Motorleistung tendenziell eher abgesenkt wird, die meisten Fahrzeuge aber auch weniger Gewicht mit schleppen müssen. Der Glickenhaus bleibt mit 1030 kg und 520 kW gleich. Der Vanwall bleibt auch bei 1030 kg und darf sogar ein kW mehr (512) leisten. Der Cadillac bleibt bei 513 kW darf aber drei kg ausladen. Ferrari wird um sechs kW und satte 17 kg reduziert. Der Peugeot erhält zwei kW weniger Leistung und sieben kg weniger Gewicht, der Porsche ein kW und drei kg weniger, der Toyota bekommt fünf kW und 19 kg weniger als in Sebring.
Wen diese Zahlen langweilen - das ist nun halt die neue Motorsport-Welt. Früher war das beste Auto vorne. Heutzutage wird der Beste eben eingebremst. Die Sache hat aber auch einen Vorteil: Durch das Vorhandensein der BoP macht es keinen Sinn, die Autos ständig weiterzuentwickeln. Das spart Kosten und ist auch ein Grund dafür, warum so viele Hersteller in der Klasse mit dabei sind.