Hintergründe zur Testphase des Ferrari 499P für WEC
Der Ferrari 499P bei Testfahrten in Sebring
In der Saison 2023 tritt Ferrari erstmals seit 1973 wieder werksseitig im Prototypensport an. Dazu wurde der 499P entwickelt, der von einem V6-Turbo mit 3 Litern Hubraum angetrieben wird und auch ein Hybridsystem (auf der Vorderachse) verbaut hat. Die Bezeichnung 499P erklärt sich aus dem Volumen eines Zylinders, das beim 499P eben 499 Milliliter beträgt. P steht für Prototyp. Bereits in der Vergangenheit hat Ferrari auf diese Art und Weise Rennwagen benannt.
Das Renndebüt wird am kommenden Freitag (17. März 2023) in Sebring stattfinden. Am aktuellen Wochenende gibt es auf dem Kurs in Florida den «Prologue» genannte offiziellen Test der Sportwagen-WM. Von der Ankündigung der Rückkehr von Ferrari in die Top-Langstreckenklasse im Februar 2021 bis zum anstehenden Debüt hat der 499P mehrere Entwicklungsstufen durchlaufen, an der über 30 Ingenieure beteiligt waren.
«Wir können von drei Hauptphasen sprechen: Simulator, Prüfstand und Rennstrecke», erläutert Giuliano Salvi (Ferrari GT & Sports Race Cars Race & Testing Manager). «Wir haben den konzeptionellen Teil des 499P im Simulator entwickelt. Dann begannen wir mit der gleichzeitigen Arbeit auf dem Prüfstand und sammelten und analysierten den Input aus den Simulatortests. Als das Auto einen gewissen Reifegrad erreicht hatte, haben wir mit der Arbeit auf der Strecke begonnen.»
Der Shakedown des 499P fand am 6. Juli 2022 statt. Die Rennstrecken für die Testfahrten hat Ferrari nach ihren Eigenschaften ausgewählt und um die begrenzt verfügbare Zeit zu maximieren: Letzten Endes waren es Fiorano, Imola, Mugello, Vallelunga, Le Castellet und Aragon sowie Portimão, Monza und Sebring. Auf den letzten drei genannten Kursen finden 2023 auch WEC-Rennen statt. Ferrari war zumeist auch gleich mit zwei 499P parallel bei den Tests unterwegs. Zusammengerechnet haben die beiden Autos vor März 2023 insgesamt über 24.000 Kilometer zurückgelegt.
«Für das Hypercar gibt es nach der Homologation des Fahrzeugs eine begrenzte Anzahl von Streckentests», so Salvi weiter. «Daher haben wir versucht, jede Gelegenheit zu nutzen, um alle Systeme effektiv zu integrieren und die Zuverlässigkeit der Fahrzeugkomponenten zu verbessern.»
Die erste Entwicklungsphase konzentrierte sich auf dass elektronische Management, um das 800-Volt-Hybridsystem im Allrad-Layout, bestehend aus einem Elektromotor vorne und einem Verbrennungsmotor hinten, aufeinander abzustimmen.
Die Entwicklung eines Hypercars für die WEC ist natürlich ein kontinuierlicher Prozess. Dabei stieß Ferrari auch auf kritische Probleme, die, sobald sie gelöst waren, dazu beitrugen, den Erfahrungsschatz aufzubauen, den man während der Saison benötigt. «Die Bereiche, die sich als die größten Herausforderungen erwiesen haben, waren die Elektronik, der Teil, der sich auf den Hybridantriebsstrang bezieht und das Allrad-System», blickt Salvi zurück. «Aber Test für Test haben wir ihren Betrieb verbessert.»
Die Entwicklung des 499P endet jedoch nicht mit dem Start der FIA-WEC-Saison. Wie bei jedem neuen Projekt liefert jeder zurückgelegte Kilometer wesentliche Informationen. «Wir werden bei jeder Gelegenheit auf die Strecke gehen, um unsere Arbeit an der Entwicklung der Zuverlässigkeit und der Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit fortzusetzen.»