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Überblick: Das sind aktuell die Prototypen-Klassen

Von Oliver Müller
Ein LMH: Der Ferrari 499P

Ein LMH: Der Ferrari 499P

Der internationale Prototypen-Sport befindet sich derzeit in einer Hochphase. In der WEC fahren LMH und LMDh um die WM-Krone. Es gibt aber auch LMP2 und LMP3. SPEEDWEEK.com erklärt die verschiedenen Klassen.

Der internationale Sportwagen-Motorsport ist in zwei Bereiche eingeteilt: Die GT-Fahrzeuge und die Prototypen. Im Gegensatz zu den GTs brauchen Prototypen keinen Bezug zu einem Straßenfahrzeug. Insofern haben die Konstrukteure hier viel mehr Freiraum bei der Entwicklung als bei einem GT. Insgesamt gelten Prototypen auch als Aerodynamik-Fahrzeuge. Das bringt hohe Geschwindigkeiten in schnellen Kurven und sorgt (zumeist) für ordentlich Fahrspaß. SPEEDWEEK.com stellt die wichtigsten Prototypen-Kategorien kurz vor:

Die LMH-Fahrzeuge

Die LMH lösten zur Saison 2021 die LMP1 als Königsklasse ab. Die Fahrzeuge sind technisch um einiges einfacher ausgelegt als die früheren LMP1. Es gibt beispielsweise Maximalwerte bei der Aerodynamik, was extreme Entwicklungen verhindern soll. Dadurch haben die Hersteller zudem die Möglichkeit, den Fahrzeugen ein attraktives Aussehen zu verleihen. Doch das macht sich auch bei der Performance bemerkbar. Im Vergleich zu den LMP1 sind die LMH auf der Rennstrecke in Le Mans rund zehn Sekunden langsamer. Ein Hybridsystem ist weiterhin erlaubt. Es gibt keine Hubraumbegrenzung. Die Gesamtleistung liegt bei rund 500 bis 520 Kilowatt. Aktuell sind Toyota, Peugeot und Ferrari mit einem LMH unterwegs. 2025 wird Aston Martin hinzustoßen. Zuletzt waren mit Isotta Fraschini, Vanwall und Glickenhaus auch noch drei weitere private Engagements in der WEC unterwegs.

Die LMDh-Fahrzeuge

Die LMDh sind die Nachfolger der amerikanischen DPi. Sie wurden 2023 eingeführt und sind neben der IMSA-Serie auch in der FIA WEC zugelassen. Über eine Balance of Performance (BoP) werden die LMDh und die LMH auf ein Rundenzeiten-Niveau gebracht. Die LMDh basieren auf LMP2-Chassis. Es gibt zudem weitere Gleichteile, wie beispielsweise das Hybridsystem. Das macht die LMDh um einiges günstiger als die LMH. Acura, Alpine, BMW, Cadillac, Lamborghini und Porsche sind mit ihren LMDh bereits unterwegs. Derzeit entwickelt auch Genesis einen LMDh, sie wollen dann 2026 ihr Debüt geben.

LMH/LMDh in Hypercar und GTP

Wie gesagt: LMH und LMDh treten im Wettbewerb gegeneinander an und dürfen um die Gesamtsiege in der WEC und der IMSA fahren. Zur Verwirrung kommt hinzu, dass ihre Wertungskategorie nochmals einen anderen Namen hat: In der WEC heißt die Königsklasse (in der LMH- und LMDh-Autos fahren) Hypercar. In der IMSA nennt sich die große Klasse GTP.

Die LMP2-Fahrzeuge

Die zweithöchste Klasse ist seit 2016 streng reglementiert. Nur vier Chassis-Konstrukteure wurden zugelassen. Das sind Dallara, Ligier, Oreca und Riley/Multimatic. Über die Jahre stellte sich der Oreca 07 als das beste Fahrzeug heraus. Aufgrund dessen wird dieses Chassis inzwischen von eigentlich allen Teams eingesetzt. Es gibt zudem einen Einheitsmotor, der von der britischen Schmiede Gibson geliefert wird. Das 4.2-Liter-Aggregat (V8-Saugmotor) kann jedoch nur geleast und nicht gekauft werden. Die LMP2 wurden seit 2021 (über diverse Stellschrauben) immer weiter verlangsamt, damit sie den LMH/LMDh nicht in die Quere kommen. Die aktuelle LMP2-Generation soll noch bis inklusive 2027 in Betrieb bleiben. Die LMP2 wurden zur Saison 2024 bekanntlich (außerhalb der 24h Le Mans) aus der FIA WEC verbannt und treten nur noch in der Asian bzw. European Le Mans Series und der amerikanischen IMSA-Serie an.

Die LMP3-Fahrzeuge

Die LMP3-Kategorie ergänzt die LMP-Pyramide am unteren Ende. Sie ist die Einsteigerklasse in die LMP-Welt. Auch hier ist die Anzahl der Chassis-Hersteller auf Vier begrenzt: Ligier, Duqueine, Ginetta und Adess. Die LMP3-Klasse wurde zur Saison 2015 ins Leben gerufen. 2020 wurde ein überarbeitetes Reglement eingeführt. Als Einheitsmotor dient ein V8-Sauger von Nissan. Die Betreuung des Antriebsstrangs (Motor, Getriebe und Elektronik) wird über Oreca abgewickelt. 2025 kommt die dritte Generation raus. Für den Vortrieb sorgt dann ein V6-Turbo von Toyota, der ebenfalls über Oreca betreut wird. Die LMP3 treten in unterschiedlichen (teilweise auch regionalen) Serien an. Die neue dritte Generation wird 2025 aber zunächst nur in der ELMS und im Le Mans Cup unterwegs sein.

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