Ferdinand Habsburg (Alpine): Von Bolivien nach Katar
Der Alpine A424
Während sein Alpine-Kollege Paul-Loup Chatin zuletzt im Renneinsatz in Daytona (LMP2) war, konnte Ferdinand Habsburg in der Winterpause einen langgehegten Wunsch umsetzen: «Ich war mit meinem Vater in Bolivien unterwegs, allerdings in einem anderen Auto.» In einem Toyota Landcruiser ging es durchs Hochland, «und das war auf 4000 Metern auch einigermaßen anstrengend mit Kopfschmerzen, aber ein tolles Erlebnis.»
Habsburg geht zuversichtlich in die neue WEC-Saison und sieht das erste Jahr für Alpine bei den Hypercars als wertvolle Basis: «Fahrer und Techniker wuchsen zusammen. Und die Leidenschaft ist bei allen groß.» Die Fahrer waren seit Jahresbeginn im Teamhauptquartier und im Simulator. Diese Woche wird in Monza getestet. Danach geht es zum Fitnesstest in ein Studio nach Genf. Der Österreicher hängt noch ein privates Training in Portugal mit seinem Freund und Ex-Kollegen Rui Andrade (wird auch von Jamie Campbell-Walter gemanagt) an: «Radfahren, Laufen, das ganze Programm.»
Vor der Abreise zum WEC-Auftakt mit dem Prolog in Katar geht sich noch ein Tag daheim in Wien aus. Habsburg sieht noch einige Möglichkeiten für sich und seine Kollegen zur Verbesserung: «Die kalten Reifen richtig warmzufahren war bisher sehr schwierig, und das liegt allein in unserer Verantwortung. Die Qualifying-Performance wird immer wichtiger. Auch wenn es Langstreckenrennen sind, sind es doch auch Sprints. Und am Reifenverschleiß müssen wir auch noch arbeiten, der war nicht so gut bei uns bisher und höher als bei der Konkurrenz.»
Sein größtes Ziel bleibt Le Mans: «Der Klassensieg im ersten Jahr 2021 bei den LMP2 war wunderbar. Aber der Gesamtsieg zählt noch viel mehr.» Nachsatz mit Augenzwinkern: «Und ich möchte auch so eine schicke Rolex-Uhr.» Aber auch: «Ein WEC-Titel hat einen Riesenstellenwert. Und mit den Teamkollegen in einem echten Teamsport zu feiern ist am schönsten.»
Ob es eine Rivalität mit Mick Schumacher gibt? Dazu sagt der gebürtige Salzburger: «Auch im gleichen Team sind die Jungs im anderen Auto auch Gegner. Aber (lacht) meine Rivalität mit Mick besteht in der Frage, wer den schickeren Haarschnitt hat. Nein, ernsthaft: Wir kennen uns aus Formel-3-Zeiten. Aber Mick hat so viel mehr Wissen durch seine Formel-1-Erfahrungen. Es ist ein Gewinn, ihn im Team zu haben. Wir haben persönlich eine sehr gute Beziehung. Und es ist schön, einen anderen Deutschsprachigen in der Mannschaft zu haben.»
Die Vorfreude auf die neue Saison («auch auf meine ELMS-Einsätze, ich liebe diese Serie») ist bei Ferdinand groß. Besonders auf die ersten Europa-Rennen in Imola und Spa, die er 2024 wegen seiner Verletzungspause nach dem schweren Testunfall in Aragon versäumte. In der ELMS fiebert er Silverstone entgegen: «Eine Traumstrecke, ich war seit 2018 nicht mehr dort.»