Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Weltmeister tritt ab: Allan McNish (Audi) hört auf

Von Oliver Runschke
Einer der ganz Grossen tritt ab: McNish tritt zurück

Einer der ganz Grossen tritt ab: McNish tritt zurück

Allan McNish tritt ab wenn es am schönsten ist: Nach seinem dritten Le-Mans-Sieg und dem Weltmeistertitel hört der Schotte auf.

Der Schotte begann seine sehr erfolgreiche Rennsport-Karriere vor 32 Jahren im Kart. Viele seiner größten Siege errang McNish seit der Saison 2000 gemeinsam mit Audi – zuletzt den ersten Weltmeistertitel seiner Laufbahn am Steuer des Audi R18 e-tron quattro. «Ich habe für mich einen idealen Augenblick gefunden, um einen Schlusspunkt unter meine LMP-Karriere mit Audi zu setzen», sagt McNish. «Zusammen mit meinen Teamkollegen Tom Kristensen und Loïc Duval habe ich meine erfolgreichste Saison im Sportwagen hinter mir und wir haben die 24 Stunden von Le Mans gewonnen. Mehr als das, was wir in diesem Jahr erreicht haben, kann man sich nicht wünschen. Ich blicke auf eine fantastische Karriere zurück, in der keine Ziele mehr offen sind, und freue mich auf neue Herausforderungen, die vor mir liegen. Nun habe ich sehr viel mehr Zeit für meine Familie. Dem Motorsport werde ich trotzdem in verschiedenen Rollen erhalten bleiben, wenn auch nicht mehr als Rennfahrer für Audi.»

«Allans Entscheidung, auf dem Höhepunkt seiner Karriere abzutreten, schätzen und respektieren wir», erklärt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. «Zugleich fällt uns dieser Abschied besonders schwer. Die Rennerfolge von Allan sind uns allen wohl bewusst. Nicht vergessen sollten wir, wie wertvoll er bei der Entwicklung unserer Rennwagen gewesen ist, als welch guter Teamplayer er stets aufgetreten ist und wie professionell, loyal und engagiert er sich immer für die Ziele von Audi weit über den Motorsport hinaus eingesetzt hat. Wir bedauern, dass Allan für uns keine Rennen mehr bestreiten wird, freuen uns aber, dass er Audi Sport und der Marke Audi auch künftig erhalten bleibt.»

McNish kam 1997 erstmals in Kontakt mit der Sportwagenszene, als er für Roock Racing einen Porsche 911 GT1 (993) mit Stéphane Ortelli und Karl Wendlinger in Le Mans fuhr. Die gute Leistung im privaten Porsche brachte ihm zusammen mit Ralf Kelleners ein Cockpit in einem dritten Werks-Porsche 911 GT1 (996) in der FIA GT ein und ein Cockpit bei Rohr Motorsport in einem Kunden-GT1. Porsche verplichtete den Schotten 1998 als Werksfahrer,  gemeinsam mit Stephane Ortelli und Laurent Aiello gewann er die 24h von Le Mans im Porsche 911 GT1-98. Mit Audi folgten dann zwei weitere Siege: Der legendäre Sieg 2008 im unterlegenen Audi R10 TDI gegen eine schiere Peugeot-Übermacht mit Tom Kristensen und Dindo Capello und der Erfolg in diesem Juni.

1999 wechselte McNish zu Toyota und fuhr mit Ralf Kelleners und Thierry Boutsen den GT-One. Nach einem Unfall von Boutsen in der Nacht war nicht nur das Rennen früh zu Ende, Rückenverletzungen beendeten auch die Karriere von Boutsen. Als sich Toyota aus Le Mans zurückzog und in die Formel 1 wechselte, folgte McNish den Japanern zwei Jahre später in die Königsklasse, heuerte allerdings erst noch bei Audi an.

In der Saison 2000 gewann Allan McNish im Audi R8 erstmals die American Le Mans Series, weitere Titel im R10 folgten 2006/2007. Vier Gesamtsiege bei den 12 Stunden von Sebring ergänzen seine Nordamerika-Bilanz. Der  Titelgewinn der Sportwagen-WM FIA WEC markierte den Höhepunkt der Karriere des Schotten, der zunächst eine klassische Laufbahn im Formelsport verfolgt hatte.

Mit Ausnahme der Jahre 2001 bis 2003, als der Renn-Profi mit der Jockey-Figur in der Formel 1 als Test- und Einsatzfahrer für Toyota am Start war und 16 Formel-1-Grand-Prix absolvierte, stand er seit dem Jahr 2000 in den Diensten der Vier Ringe.

Fast ausschließlich fuhr er die Sportwagen des Unternehmens, 2005 war er zudem ein Jahr lang in der DTM im Einsatz. Als einziger Fahrer hat er vom Audi R8R über die Modelle R8, R10 TDI, R15 TDI, R18 TDI und R18 ultra bis zum R18 e-tron quattro alle Sportwagen, die jemals in Ingolstadt und Neckarsulm entstanden sind, im Rennen gefahren. Er verbuchte 29 Gesamtsiege, 18 Pole-Positions, 17 schnellste Rennrunden und vier Titelerfolge in elf Jahren und ist damit einer der erfolgreichsten Audi-Sportwagen-Piloten. «Wir werden Allan in unserem Fahrerkader natürlich extrem vermissen», sagt Chris Reinke, Projektleiter LMP bei Audi Sport. «Es ist aber typisch für Allan, dass er auch für das Ende seiner Karriere einen perfekten Zeitpunkt gefunden hat.»

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