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Alex Wurz (Toyota): «Kaum jemals besser vorbereitet»

Von Gerhard Kuntschik
Mit 1.000 PS aus einer 90-Grad-Ecke: Toyota-Werksfahrer Alex Wurz im SPEEDWEEK.COM-Interview über den neuen Toyota TS040.

Schon 40 und noch immer ehrgeizig: Alex Wurz reichen die beiden Le-Mans-Siege von 1996 (im Joest-Porsche) und 2009 (im Peugeot) nicht, er will auch mit Toyota auf dem obersten Podest in diesem Klassiker feiern. Wie er die Lage vor der zweiten Saison der neuen Sportwagen-WM (WEC) sieht, erzählte er am Rande der Tests in Le Castellet.

Wie siehst Du die WM, die ein völlig neues Reglement bringt?

Wurz: Die Umstellungen sind so gravierend, dass wir ein komplett neues Auto bauen mussten. Erstmals haben wir auch bei Toyota einen «Allradantrieb». Ich sag' nach den bisherigen Testfahrten - da waren auch schon zwei 24-Stunden-Simulationen in Le Castellet und Aragon dabei - : Es ist cool, mit 1000 PS aus einer 90-Grad-Ecke herauszubeschleunigen. Aber man muss auch zugeben: Die Kraftexplosion greift nicht überall.

Was wird für den Fahrer sonst noch anders sein?

Wurz: Sein Fahrstil wird transparenter. Und er wird mehr Traktion bekommen, speziell, wenn es über die Curbs geht oder auf feuchter Fahrbahn. Aber er wird auch mit dem Effizienzprinzip leben müssen, und das macht einen großen Unterschied zu bisher.

Apropos, wie wird das Haushalten mit Energie funktionieren?

Wurz: Über eine Anzeige im Cockpit, die dem Fahrer den Stand mitteilt, oder über Automatisierung, also ein selbst regelndes System. Es wird auch eine Frage des Rhythmus sein. Der Fahrstil, die Abstimmung des Autos und des Motormanagements, das wird sich alles ändern. Bei den Testfahrten jetzt fährt der Ingenieur noch mehr mit als früher.

Wie gut ist Toyota mit dem TS40 Hybrid vorbereitet?

Wurz: Wir waren kaum besser vorbereitet als heuer. 18.000 Testkilometer sind bereits hinter uns. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, weil das ganze Team härter gearbeitet hat und mehr Ressourcen zur Verfügung standen.

Ist der Wechsel von Nicolas Lapierre zu Stéphane Sarrazin in Deinem Auto schwerwiegend?

Wurz: Eher nein. Wir kennen einander ja, ich fuhr mit Stéphane ja schon bei Peugeot.

Welche Eindrücke hast Du bisher von den deutschen Konkurrenten?

Wurz: Porsche wird etwas Zeit brauchen, denn das Niveau in unserer WM ist sehr hoch. Audi war bisher sehr schnell und hat jede Menge Routine.

Bist Du mit der starken Betonung von Effizienz im neuen Reglement einverstanden?

Wurz: Mich beeindruckt, dass nach 100 Jahren Erfahrung mit Verbrennungsmotoren im Rahmen des neuen Reglements drei so unterschiedliche Konzepte verfolgt werden. Wenn du mit Motorenexperten diskutierst, hörst du Dutzende Für und Wider zu den einzelnen Systemen. Ich vermute, die größtmögliche Effizienz im Rennsport, also im Fahren unter fast dauernder Volllast, ist noch nicht gefunden. 

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