Audi ab Austin: Keine Wunder, aber spannende WM
Nach der dreimonatigen Le-Mans-Pause startet die Sportwagen-WM FIA WEC in Austin mit leicht geänderten Voraussetzungen. Über die so genannte «Equivalenz der Technologien» hat die FIA die Einstufungen der unterschiedlichen Technikkonzepte nach den 24h von Le Mans unter die Lupe genommen und angepaßt. Die Einstufungen in der LMP1-H-Klasse für Werke mit Hybridrennwagen bleiben nun bis Le Mans 2015 unverändert. Audi-LMP-Leiter Chris Reinke im Kurzinterview zum Start in die zweite Saisonhälfte.
Nach den 24h von Le Mans haben sich die Voraussetzungen geringfügig geändert. Die FIA hat die Einstufung des Audi R18 e-tron quattro nach Le Mans angepasst. Was heißt das für Audi?
?Chris Reinke: «Nach einer sehr spannenden Ausgabe des 24-Stunden-Rennens, in dem alle drei LMP1-H-Hersteller geführt haben, war zu erwarten, dass sich keine gravierenden Verschiebungen bei der Einstufung ergeben. FIA und ACO haben die in Le Mans ermittelten Werte gründlich untersucht und die Einstufung unserer Rennwagen geringfügig angepasst. Uns steht ab Austin eine um knapp ein Prozent erhöhte Durchflussmenge beim Kraftstoff zur Verfügung, während die verfügbare Diesel-Energiemenge pro Runde um 0,29 Prozent verringert worden ist. Wir erwarten von dieser minimalen Modifikation keine Wunder, sondern die Voraussetzung für einen spannenden Verlauf der WEC bis zum Saisonende.??»
Die Fahrer haben den Kurs von Austin beim Debüt vor einem Jahr begeistert aufgenommen. Die Strecke verfügt über 20 Kurven mit höchst unterschiedlichen Verläufen und Radien. Wird Audi dort an seinen Le-Mans-Erfolg anknüpfen können?
«Es gibt gleich mehrere enge Kehren, in denen potenziell die Hybrid-Rennwagen mit höheren Energiemengen einen Vorteil haben könnten. Aber wird treten mit einem betriebsoptimierten System in Texas an, weil auch wir siegfähig sein wollen. Zugleich kehren wir zu unserer Aerodynamik-Variante mit höherem Abtrieb zurück. Unser Ziel ist es also, an den Le-Mans-Erfolg anzuknüpfen.??»
Wie bewerten Sie die Tabellensituation bei fünf noch ausstehenden Läufen?
«Wir werden alles daran setzen, im dritten Jahr in Folge unsere Titel zu verteidigen. In der Herstellerwertung liegen wir einen einzigen Punkt hinter Tabellenführer Toyota. Diesen Unterschied kann man theoretisch schon im Qualifying wettmachen, denn für die Bestzeit gibt es einen Punkt. In der Fahrerwertung fehlen unseren Le-Mans-Siegern Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer 20 Punkte zur Spitze. Aber es werden noch bis zu 130 Punkte in den fünf verbleibenden Läufen vergeben.??»
Steht den Logistikern Ihrer Mannschaft nun die anspruchsvollste Phase des Jahres bevor?
«Natürlich erfordern die Übersee-Rennen einen besonderen Vorlauf. Seit Juli sind Boxenausstattungen, Werkzeug und Material in Seecontainern unterwegs, während unsere Rennwagen kommende Woche per Luftfracht in die USA transportiert werden. Danach folgen drei Rennen in Asien und schließlich das Finale in Südamerika. Unsere Mannschaft ist sehr versiert und hat die Aufgabe auch in den Vorjahren fehlerfrei bewältigt. So bleibt die Logistik zwar anspruchsvoll, aber wir haben uns längst daran gewöhnt.»