Porsche in Bahrain: Kostete Boxentaktik ersten Sieg?
Porsche war in Bahrain so schnell stark wie noch nie
Das Personal für eine anständige Siegerfeier wäre vor Ort gewesen: Dr. Wolfgang Porsche war nach Bahrain gereist, ebenso wie der Vorstandsvorsitzende Mathias Müller und auch Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz war selbstredend im mittleren Osten. Der Aufmarsch der Chefetage ist immer ein sicheres Indiz dafür, dass man bei den Stuttgartern davon ausgeht, in Bahrain nicht ganz so schlecht auszusehen. Tatsächlich war der 919 Hybrid bei seinem siebten Renneinsatz so stark wie nie zuvor. Romain Dumas hatte es nach der Pole schon angedeutet: «Wir haben hier wieder einen Schritt näher an Toyota gemacht und ich habe das Gefühl wir werden stärker und stärker.»
Das Gefühl täuscht den Le-Mans-Sieger von 2010 nicht: Als nach knapp zwei Rennstunden die Dämmerung über Bahrain hineinbrach und die Streckentemperatur bis zum Rennende um zehn Grad fiel, wurden die beiden 919 immer flotter und fuhren in der fünften Rennstunde sogar permanent schneller als der führende Toyota. Die beiden 919 waren auf unterschiedlichen Strategien unterwegs. Dazu wollte man am Porsche-Kommandostand einen zusätzlichen Joker ziehen und liess Mark Webber einen Doppelstint zum Rennende fahren, das zahlte sich allerdings nicht aus.
Zu Beginn der letzten Rennstunde kämpfte auf Neel Jani mit Alex Wurz sogar um die Führung und es lag der Hauch einer Sensation in der lauen Abendluft über Bahrain: Kann Porsche das erste Rennen nach dem Comeback gewinnen?
Wurz verschafft sich Luft, denn Jani war am Ende seines Stints, denn Porsche hatte sich dazu entschieden die #14 von Jani/Lieb/Dumas in der Full Course Yellow in der ersten Rennstunde im Gegensatz zur Konkurrenz nicht an die Box zu holen. Eine Entscheidung, die Porsche vielleicht am Ende die Chance auf den Sieg kostete. In der letzten Rennstunde hoffte Porsche, dass auch der Wurz/Conway/Sarrazin-Toyota bis zum Fallen der Zielflagge noch ein paar Liter Benzin holen muss. Doch die Toyota-Strategie passte auf den Punkt, am Ende hatte Wurz genau noch für eine weitere Runde Sprit im Tank.
«Ich wusste in der letzten Rennstunden im Duell mit Toyota schon, dass ich nochmals an die Box musste, aber die Frage ist, ob unsere Strategie zu Beginn richtig war, in der Full Course Yellow nicht an die Box zu kommen. Wir werden das in der Rennanalyse sehen, ob das wir damit richtig lagen», so Neel Jani, der nach seiner dritten Saison-Pole auch im Rennen überragend schnell war. «Wir konnten uns in der Startphase zwischen den beiden Toyota halten, das war bei den Rennen zuletzt nicht möglich, wir kommen Toyota immer näher», freute sich Dumas nach Platz zwei.
Am Ende standen in Bahrain erstmals beiden Porsche auf dem Podium. Timo Bernhard landete mit Mark Webber und Brendon Hartley auf Rang drei und sieht das als einen weiteren Etappensieg: «Wir konnten die Lücke zu Toyota wieder etwas schliessen, aber wir haben wieder einmal gesehen, dass Toyota die Messlatte ist und daran orientieren wir uns für 2015.»