MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Benoit Tréluyer im Audi der Schnellste am Nürburgring

Von Oliver Müller
Der Audi R18 e-tron quattro von Tréluyer/Lotterer/Fässler

Der Audi R18 e-tron quattro von Tréluyer/Lotterer/Fässler

Obwohl die beste Zeit des Tages an einen Audi R18 e-tron quattro ging, hat Porsche die Favoritenrolle bei den 6 Stunden am Nürburgring inne. Toyota bereits weit abgeschlagen.

Vieles deutet bei der Rückkehr der Sportwagen-WM (FIA WEC) auf den Nürburgring auf einen Porsche-Sieg hin. Das zweite freie Training des Tages gab nun endlich einen Einblick in das Leistungsvermögen der LMP1-Wagen. Denn im Gegensatz zur Session am Mittag war die Strecke komplett trocken. Am Ende drehte zwar Benoit Tréluyer, der sich seinen Audi R18 e-tron quattro mit Marcel Fässler und André Lotterer teilt, mit einer Zeit von 1:37,862 min. die schnellste Runde, doch die echten Stars des Tages waren die Porsche 919 Hybrid. Die Werkswagen aus Weissach dominierten weite Teile der Trainingssitzung nach Belieben. Erst mit einem Spurt zum Schluss der Session fuhr Tréluyer noch an den bis dahin vorne liegenden Porsche vorbei und distanzierte diese um schlappe 0,059 (Wagen #17 von Bernhard/Webber/Hartley) bzw. 0,07 Sekunden (Wagen #18 von Dumas/Jani/Lieb). Porsche verzichtete am Ende darauf, die schnelle Audi-Zeit noch einmal zu kontern.

Auffällig ist vor allem Eines: In den Longruns waren die Porsche viel besser aufgestellt als die Konkurrenz aus Ingolstadt. Und das wird beim 6-Stunden-Rennen am Sonntag der Schlüssel zum Erfolg sein. Porsche fährt ab diesem Rennen mit einer neuen High-Downforce-Aerodynamik, die speziell auf die letzten fünf Rennen im Kalender ausgelegt wurde. Und die scheint ein echter Volltreffer zu sein. Gut 80 Prozent der Teile sind neu. «Ich denke, das neue Paket ist ein guter Schritt nach vorne», bestätigte Porsche-Pilot Marc Lieb. Vor allem an der Front des 919 Hybrid sind grosse Unterschiede zu erkennen.

Im Gegensatz zu Porsche setzte Audi bei der Weiterentwicklung des R18 e-tron quattro eher auf Detailarbeit. «Bei uns sieht man von aussen nicht so viele Unterscheide, wie beim Porsche. Dennoch haben auch wir einige Dinge weiter verbessert», beschrieb Audi-Pilot Marcel Fässler. Grund für die ähnliche Optik: Die Ingolstädter fahren auch am Nürburgring mit dem für Le Mans entwickelten Aero-Paket. Dieses hatte bereits beim Rennen in Spa-Francorchamps debütiert. Und schon auf der belgischen Ardennen-Achterbahn besser funktioniert als die eigentliche High-Downforce Variante. Aller Voraussicht nach wird das Paket auch bis zum Saisonende auf den R18 e-tron quattro geschraubt bleiben.

Hinter dem zweiten Audi von di Grassi/Duval/Jarvis gingen die Plätze fünf und sechs erneut an das Toyota-Team. Die Truppe aus Köln-Marsdorf lag jedoch schon über 2,7 Sekunden hinter der Spitze und rechnet sich auch für das Rennen wenig aus. «Beim Test hier vor drei Wochen konnten wir zwar viele Daten sammeln und ein Setup für dieses Wochenende heraus fahren. Aber wir wissen, dass es performance-mässig gegen unsere Konkurrenten schwer werden wird. Dennoch lassen wir natürlich nichts unversucht», ist Toyota-Pilot und Sportwagen-Weltmeister Sébastien Buemi Realist. Denn bei Toyota blickt man schon in Richtung 2016. «Unsere Anstrengungen liegen schon auf dem Auto für das kommende Jahr. Da wollen wir wieder voll zurück sein», so Buemi weiter.

Bei den privaten LMP1 lagen erneut die beiden Rebellion R-One vorn. Dennoch: Mit einer Zeit von 1:44,105 ist man weiterhin Lichtjahre hinter den Werkswagen zurück. Über sechs Sekunden Rückstand auf die Spitze sind bei einer Streckenlänge von lediglich 5,137 Kilometer eine echte Hausnummer. Doch der Rückstand kommt nicht von ungefähr, denn die Entwicklung des Rebellion R-One steht aktuell still. «Wir haben nach dem Rennen in Le Mans nicht mehr getestet», erklärte Daniel Abt, dessen Wagen sogar über sieben Sekunden auf die Spitze verlor, gegenüber SPEEDWEEK. Der Grund für den Stopp ist logisch: Gegen die Werkswagen wird man auch mit teuren Weiterentwicklungen nicht ankommen. Und die Rivalen von Bykolles hat man (noch) im Griff. «Trotzdem haben wir natürlich an der Standfestigkeit des Autos gearbeitet», ergänzte Nick Heidfeld, der im anderen Rebellion-Wagen sitzt.

In der GTE-Klasse war der Aston Martin von Alex MacDowall, Fernando Rees und Richie Stanaway schnellster. Und dass, obwohl die britischen Edelkarossen seit diesem Wochenende mit einem um 0,5 mm kleineren Air-Restrictor unterwegs sind. Dahinter folgte der Ferrari von Gianmaria Bruni und Toni Vilander und zwei weitere Aston Martin.

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