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Doppelsieg für Porsche bei den 6 Stunden von Fuji

Von Oliver Müller
Die glücklichen Doppelsieger aus Fuji: (v. li.) Lieb, Dumas, Jani, Fritz Enzinger (Leiter LMP1) sowie Hartley, Webber und Bernhard

Die glücklichen Doppelsieger aus Fuji: (v. li.) Lieb, Dumas, Jani, Fritz Enzinger (Leiter LMP1) sowie Hartley, Webber und Bernhard

Beim sechsten Lauf der Sportwagen-WM (FIA WEC) im japanischen Fuji gewannen Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley im Porsche 919 Hybrid vor den Teamkollegen Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb.

Gute Action, unterschiedliche Streckenbedingungen und auch etwas Team-Strategie – das Rennen FIA WEC im japanischen Fuji hatte es in sich. Am Ende siegten Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley im Porsche 919 Hybrid. Somit gewann Porsche seit den 24 Stunden von Le Mans alle Läufe der Meisterschaft. Durch den Sieg übernahm das Trio ausserdem auch die Führung in der Gesamtwertung der FIA WEC vor den Audi-Fahrern Lotterer/Tréluyer/Fässler.

Begonnen hatte der sechste WM-Lauf das Jahres aufgrund starker Regenfälle und schlechter Sicht unter Safety-Car-Bedingungen. Erst nach gut 40 Minuten hinter dem Führungsfahrzeug gab die Rennleitung die Strecke frei. Zwar hatten die beiden Porsche das Rennen schon aus der ersten Startreihe in Angriff genommen, doch Fahrfehler sowohl von Mark Webber als auch von Romain Dumas im zweiten LMP1-Porsche brachten zunächst den Audi von Marcel Fässler an die Spitze. Der baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und dominierte das Rennen zunächst nach Belieben. Erst als die Strecke langsam abtrocknete konnte Porsche nach gut zwei Rennstunden nach vorn stürmen. Audi musste pokern, um nicht schon wieder das Nachsehen gegenüber den Wagen aus Weissach zu haben. Doch das ging schief: Bei einem Boxenstopp liess man André Lotterer, der den R18 e-tron quattro zwischenzeitig von Fässler übernommen hatte, etwas zu früh mit profillosen Slicks auf die Strecke. Das war jedoch eine Fehlentscheidung. Denn der Wagen musste wenige Runden später erneut in die Box, um wieder auf Intermediates zu wechseln. Damit war der Sieg für Audi ausser Reichweite. «Leider hatten wir heute kein glückliches Händchen bei der Reifenwahl», bilanzierte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich am Ende.

Pech für Audi und für Porsche kam dann auch noch Glück dazu: Denn der 919 Hybrid von Romain Dumas/Neel Jani/Marc Lieb machte wenig später absichtslos gut 50 Sekunden auf die gesamte Konkurrenz gut. Grund: Während alle anderen Werks-LMP1 gerade ihren Boxenstopp absolviert hatten, konnte der Porsche direkt nach dem Ausrufen einer Full-Course-Yellow zum Service abbiegen und sich so entscheidend an der Spitze absetzen. Das Trio sah eigentlich als der sichere Rennsieger aus. Doch zu Rennende liess Neel Jani den in der WM besser platzierten Wagen von Timo Bernhard passieren und schenkte so dem Schwesterwagen den Sieg. «Unser Ziel, ein Doppelsieg für die Herstellerwertung, haben wir erreicht – das ist für mich die wichtigste Meldung. Der Tag gehörte eigentlich unserem Schwesterauto mit der 18, es hätte den Sieg verdient. Unser Rennen war schwierig, wir sind sehr froh über die maximale Punktzahl. Aber im Titelkampf liegt noch ein langer Weg mit zwei ausstehenden Läufen vor uns», bedankte sich Bernhard bei dem Teamkollegen. Auch bei Audi gab es kurz vor Schluss noch einen Platzwechsel zugunsten des Fahrzeuges von Marcel Fässler/André Lotterer/Benoit Tréluyer, die somit vor ihren Teamkollegen Lucas di Grassi/Loïc Duval/Oliver Jarvis auf Platz drei fuhren.

Unglücklich liefen die 6 Stunden von Fuji für die Toyota-Mannschaft. Beim Heimspiel in Japan war die Truppe seit 2012 in der FIA WEC ungeschlagen. Doch dieses Mal reichte es nur zu den Plätzen fünf und sechs. In der verregneten Startphase konnte Lokalmatador Kazuki Nakajima, der sich den TS040 Hybrid mit den beiden amtierenden Weltmeistern Anthony Davidson und Sébastien Buemi teilt, zwar mit den Porsche und Audi um die Positionen kämpfen, doch je trockener die Strecke im weiteren Rennverlauf wurde, desto mehr verlor Toyota den Anschluss. Dazu kam noch Drive-Through-Strafe für Davidson, die ihr Übriges tat.
Auch der zweite TS040 Hybrid von Alexander Wurz, Stéphane Sarrazin und Mike Conway konnte dem Rennen keinen Stempel aufdrücken. Nachdem man schon am Anfang nicht die Pace der anderen Werks-LMP1 mitgehen konnte, büsste man noch über 13 Minuten in der Box ein, als ein Schaden am Kühlsystem repariert werden musste. Dieser war das Resultat einer Kollision mit einem GTE-Porsche.

Bei den privaten LMP1 gewann zum ersten Mal in diesem Jahr ein Rebellion R-One. In Abwesenheit von Nick Heidfeld fuhren Nicolas Prost und Mathias Beche dieses Mal alleine den Wagen #12 und platzierten sich vor Simon Trummer/Pierre Kaffer im CLM P1/01 des Teams Bykolles. Der zweite Rebellion R-One von Alexandre Imperatori/Dominik Kraihamer/Daniel Abt spielte aufgrund verschiedener technischer Probleme keine Rolle.

Spannung brachte auch das Rennen in der GTE-Pro-Klasse. Hier lieferten sich zunächst die beiden AF-Corse-Ferrari und die Werks-Porsche 911 RSR einen Vierkampf um den Sieg. Erst zur Rennmitte hin konnte sich der Ferrari F458 Italia von Gianmaria Bruni und Toni Vilander entscheidend absetzten, so dass das Duo zum letztendlich ungefährdeten Triumph fuhr. Schlüssel zum Erfolg war schlicht und einfach, dass sich sowohl Bruni als auch Vilander im Gegensatz zur Konkurrenz keinen Fehler erlaubten. In einem tollen Zweikampf zu Rennende sicherte sich der Porsche von Patrick Pilet/Frédéric Makowiecki Platz zwei vor dem Ferrari von Davide Rigon/James Calado. Die Aston Martin spielten in Fuji erneut keine Rolle.

Bereits in drei Wochen steht der nächste Lauf der FIA WEC in Shanghai/China an.

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