Nico Hülkenberg fährt 2016 wohl nicht in Le Mans
Nick Tandy, Earl Bamber und Nico Hülkenberg (v.li.) beim Sieg in Le Mans 2015
Als gegen Ende der 1980er Jahre die Sportwagen-WM so beliebt wurde, dass sie der Formel 1 zu konkurrieren drohte, wurden im Hintergrund viele Entscheidungen getroffen, um dem entgegenzuwirken. Beispielsweise mussten ab Anfang der 1990er teure 3.5-Liter-Saugmotoren in den Prototypen verbaut werden – also die selbe Motorenformel wie in der F1 der damaligen Zeit.
Aktuell bahnt sich eine ähnliche Situation an: Nach langen Jahren der Tristesse im Sportwagen-Sport boomt die FIA WEC regelrecht. Die Hightech-Renner von Audi, Porsche und Toyota begeistern die Massen. In diesem Jahr fuhr mit Nico Hülkenberg sogar ein aktueller Formel-1-Pilot bei den 24 Stunden von Le Mans mit. Der Emmericher gewann zusammen mit Earl Bamber und Nick Tandy im Porsche 919 Hybrid sogar das Rennen. Das sorgte für weltweit viel Rummel um Hülkenberg und den Sportwagen-Sport an sich.
Auch im F1-Paddock stoss Hülkenbergs Sieg auf breites Echo. Einige F1-Fahrer wollten es dem Force-India-Piloten sogar gleichtun und zeigten öffentlich grosses Interesse am 24-Stunden-Klassiker in Frankreich. Doch zu einem Einsatz aktueller Formel-1-Piloten wird es 2016 in Le Mans wohl nicht kommen. Denn wie der World Motor Sport Council der FIA gestern beschloss, wurde der F1-Grand Prix in Aserbaidschan kurzerhand auf das Le-Mans-Wochenende (19.Juni) verlegt. Ein Schelm wer dabei Böses denkt.
Aufgrund der Professionalität beider Events wird es wohl auch keine Versuche geben, bestimmte Fahrer über Luftbrücken an beiden Rennen teilnehmen zu lassen. Somit wird Nico Hülkenberg seinen diesjährigen Sieg in Le Mans wohl nicht verteidigen können.
Doch die Porsche-Mannschaft um LMP1-Leiter Fritz Enzinger hätte von der Theorie schon prominenten Ersatz. Wie SPEEDWEEK.com berichtete wird Ex-Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya den 919 Hybrid Ende des Jahres testen. Montoya fährt aktuell in der amerikanischen IndyCar-Serie und gewann im Mai sogar das prestigeträchtige Indy 500. Zwar ist das 2016er IndyCar-Kalender noch nicht komplett veröffentlicht, doch wie es derzeit scheint, hätte der Kolumbianer über das Le-Mans-Wochenende frei. Lediglich der Le-Mans-Test am 5. Juni würde mit dem IndyCar-Rennen in Detroit kollidieren. Doch gemäss einer neuen Regel des Le-Mans-Veranstalters ACO könnte JPM hier eine Ausnahmereglung in Anspruch nehmen und auf den sonst für Le-Mans-Neulinge obligatorischen Test verzichten.