Timo Bernhard: «Mit WM-Titel ging Traum in Erfüllung»
Sportwagen-Weltmeister Timo Bernhard
Hallo, liebe Leser von SPEEDWEEK,
Nach dem letzten Rennen in Shanghai und dem Gewinn des Hersteller-WM-Titels hatten wir einiges an Schwung mit ins Saisonfinale genommen. Mit der Führung in der Fahrer-WM lag aber natürlich auch ein erhöhter Druck auf uns. Eines war jedoch klar, ganz egal was unsere Konkurrenten machen, am Ende hängt es von unserer Leistung ab und wir gingen mit derselben Konzentration wie bei jedem anderen auch ins Wochenende.
Nach den beiden nassen Rennen in Japan und China war es gut nach Bahrain zu kommen, weil das Wetter dort normalerweise sehr stabil ist und wir uns daher auf den schieren Speed des Autos konzentrieren konnten. Mit den wechselnden Bedingungen in Fuji und Shanghai spielten ja auch strategische Schachzüge bei der Reifenwahl und dem Timing der Boxenstopps eine Rolle.
In den beiden Trainings am Donnerstag sowie am Freitagvormittag lief es gut und wir konnten bei der Abstimmung einige Verbesserungen erzielen. Bei den hohen Temperaturen in der Wüste ist die Reifenabstimmung sehr wichtig, um sie möglichst lange auf einem hohen Niveau zu halten.
Im Qualifying am Freitagabend waren Brendon und ich im Einsatz. Das Auto lag richtig gut und wir hatten sehr guten Speed. Natürlich kann auf der Strecke immer viel passieren aber mit der fünften Pole in dieser Saison mit unserem Auto und einem weiteren, wertvollen Punkt in der Weltmeisterschaftswertung hatten wir unser erstes Ziel erreicht.
Mein Start beim Rennen am Samstag lief gut, ich konnte vorne wegfahren und bin in einen guten Rhythmus gekommen. Nach einer knappen halben Stunde nahm der Motor dann plötzlich kein Gas mehr an und ich musste in die Box. Die Mechaniker haben wirklich schnell gearbeitet und das Problem mit einem Motor-Aktuator behoben. Nach etwas über 8 Minuten fuhr ich wieder raus und die Aufholjagd begann. Wir wussten, dass wir den Speed hatten also hiess es cool bleiben und kämpfen!
Brendon war als zweiter im Auto und arbeitete sich Platz für Platz weiter nach vorne und übergab als Sechster an Mark. Der Nummer-8-Audi musste ebenfalls an die Box und Mark lag somit an fünfter Stelle. Einige Runden nach seinem ersten Stopp hatten wir dann ein erneutes Problem mit dem Aktuator und Mark musste einen ausserplanmässigen Stopp einlegen, verlor aber zum Glück keine Plätze. Er hat die Schwierigkeiten mit dem Auto wirklich hervorragend gemanagt und nach einem letzten Tankstopp fuhr er den fünften Platz nach Hause und wir sicherten uns dadurch den Titel.
Die Fahrer-Weltmeisterschaft zu gewinnen, ist ein unglaublicher Moment für mich. Wir hatten ein tolles Jahr mit dem Sieg unseres Schwesterautos in Le Mans und unserem zweiten Platz, danach die back-to-back Siege und in Shanghai dann der Gewinn der Marken-Weltmeisterschaft mit Porsche. Die Fahrer WM mit Mark und Brendon zu gewinnen ist für mich noch die Krönung.
Ich habe Porsche so viel zu verdanken. Sie machten mich zum Profi-Rennfahrer und ich habe in zahlreichen unterschiedlichen Kategorien viele Erfolge gefeiert. Porsche ist meine Marke und liegt mir sehr nahe am Herzen. Mit dem WM-Titel ging für mich ein Traum in Erfüllung.
Ihr Timo Bernhard