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Marcel Fässler: Wir können wieder um Siege mitfahren

Kolumne von Marcel Fässler
Marcel Fässler (re.) mit Teamkollege André Lotterer nach der erzielten Pole-Position beim 6h-Rennen am Nürburgring

Marcel Fässler (re.) mit Teamkollege André Lotterer nach der erzielten Pole-Position beim 6h-Rennen am Nürburgring

In seiner Kolumne bei SPEEDWEEK.com gibt Audi-LMP1-Pilot Marcel Fässler einen Einblick in seine Rennen in der FIA WEC. Das 6h-Rennen auf dem Nürburgring hat ihm besonders Freude gemacht – nicht nur wegen Platz drei.

Hallo, liebe Leser von SPEEDWEEK,

ich freue mich, Euch wieder über meine Erlebnisse in der Sportwagen-WM berichten zu können. Am vergangen Wochenende waren wir mit der FIA WEC zu Gast auf dem Nürburgring. Mit 58.000 Zuschauern über das Wochenende war die Atmosphäre wie schon im letzten Jahr einzigartig. Das zeigt, dass der Nürburgring berechtigt ein Teil des WM-Kalenders ist. Es ist einfach beeindruckend, wenn man vor so einer tollen Kulisse fahren kann. Dafür möchte ich mich bei allen Fans bedanken.

Für mich und meinen Teamkollegen André Lotterer war es ein ganz ungewöhnliches Wochenende. Denn erstmals seit Gründung der WM im Jahre 2012 sind wir ohne Benoît Tréluyer, der sich beim Mountainbike-Training verletzt hatte, gefahren. Im freien Training hatte das zwar fast einen Vorteil , da André und ich mehr Zeit im Cockpit hatten. Aber Ben ist einfach ein Teil von uns und hat uns sehr gefehlt. Wir freuen uns, wenn er in Mexiko hoffentlich wieder dabei sein wird.

Und es gab noch eine weitere Umstellung für uns. Wir haben einen neuen Renningenieur – Erik Schuivens. Er löst Leena Gade ab. Aber Audi hatte den Wechsel sehr gut vorbereitet, sodass alles fliessend verlief. Erik war schon seit dem ersten Rennen in Silverstone mit dabei und hatte Leena bis Le Mans assistiert. Ausserdem konnten wir auch schon gemeinsam testen. Dadurch funktionierte am Nürburgring alles von Anfang an sehr gut. Es fühlte sich an, als ob wir schon sehr viel länger mit Erik zusammenarbeiten würden.

Grundsätzlich können wir mit dem Wochenende am Nürburgring zufrieden sein. Nach dem Dämpfer in Le Mans kamen wir wieder voll konkurrenzfähig zurück. Das hatte schon unsere Pole-Position und Startplatz zwei für das Schwesterauto gezeigt. Das neue Aerodynamik-Paket funktionierte gut und gibt uns die Basis, wieder um Siege mitzufahren. Das motiviert nicht nur das Team an der Strecke, sondern auch die Ingenieure zuhause. Im Rennen hatte wir dann allerdings etwas Pech mit einer Gelbphase, die uns eine noch bessere Platzierung oder womöglich sogar den Sieg gekostet hatte.

Mein erster Stint hat mir richtig viel Spass gemacht. Der enge Fight mit Porsche-Pilot Timo Bernhard um die Rennführung war einfach spitze. Bei den Rad-an-Rad-Duellen kam das Racer-Herz so richtig aufgegangen .

Für mich persönlich steht jetzt ein kurzer Urlaub an. Ich werde mit meiner Familie für ein paar Tage in die Berge fahren und etwas Entspannung suchen. Für den nächsten Lauf in Mexiko passe ich dann mein Training etwas an - denn die Rennstrecke liegt mehr als zweitausend Meter über dem Meeresspiegel. Das wird für Mensch und Maschine eine ganz spezielle Herausforderung. Bis auf den letzten Teil mit der neugeschaffenen Stadion-Passage kenne ich den Kurs sogar schon. Im März 2007 bin ich dort für das Team Schweiz den A1-Grand-Prix gefahren. Die Strecke ist wirklich super. Aus Fahrersicht würden wir natürlich das alte Layout bevorzugen. Das wäre eine richtige Challenge. Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr auf Mexiko.

Bis dahin wünsche ich Euch allen eine schöne Sommerpause.
Euer Marcel Fässler

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