Audi, Porsche und Toyota mit Hi-Downforce am Ring
Auch in Silverstone waren die Audi R18 mit viel Abtrieb unterwegs
An diesem Wochenende (22. bis 24. Juli) ist es endlich soweit: Nach dem dramatischen Rennausgang bei den 24 Stunden von Le Mans begeht die Sportwagen-WM (FIA WEC) am Nürburgring ihren vierten Saisonlauf. Es ist gleichzeitig der zweite Auftritt der WM in der Eifel, nachdem die im Jahre 2012 gegründete Serie im Vorjahr auf dem Nürburgring ihre Premiere gab. (Bis 1991 war die alte Sportwagen-WM regelmässig zu Gast). Und um für den zweiten Teil der diesjährigen FIA-WEC-Saison gerüstet zu sein, haben die Entwicklungsabteilungen der drei LMP1-Hersteller (Audi, Porsche und Toyota) nicht stillgestanden. Vor allem im Bereich der Aerodynamik wurde Gas gegeben.
So werden alle drei Hersteller nach dem Hi-Speed-Event von Le Mans auf eine Karosserievariante mit mehr Abrieb umbauen. Gemäss der 2016er-Regeln der FIA WEC dürfen in der LMP1-Klasse drei Aero-Pakete homologiert werden. (2017 dann nur noch zwei)
Porsche begann die Saison in Silverstone mit einer überarbeiteten 2015er-Aero und sattelte für die Rennen in Spa-Francorchamps und Le Mans auf die Niedrig-Abtriebsvariante um. Für den Lauf am Nürburgring wurde nun das dritte (und somit letztmögliche) Paket freigegeben. «Bereits in der sehr intensiven Zeit vor und während des Einsatzes in Le Mans hat das Team in Weissach unermüdlich weiterentwickelt und unser drittes Aerodynamikpaket der Saison für viel Abtrieb fertiggestellt. Nach einem überzeugenden viertägigen Test in Barcelona haben wir uns entschlossen, dieses Paket bereits am Nürburgring einzusetzen», bestätigte Teamchef Andreas Seidl. Insbesondere an der Front soll das neue Paket gut zu erkennen sein.
Auch Toyota wird am Ring mit dem dritten Paket aufkreuzten. Die Japaner gingen zu Saisonbeginn aerodynamisch einen anderen Weg als die beiden Konkurrenten. Denn auch in Spa-Francorchamps wurde die selbe Aero-Variante wie in Silverstone gefahren. «Diese hat jedoch vom Grundsatz her schon recht wenig Luftwiederstand. Es gibt ja keine DIN-Norm wann ein Hi-Downforce-Paket anfängt und ein Low-Downforce-Paket aufhört», meinte damals Team Direktor Rob Leupen zu SPEEDWEEK.com.
Audi wird ebenfalls mit einer auf viel Downforce ausgelegten Karosserie in die Eifel reisen. Jedoch ist aktuell noch unklar, ob dafür das dritte Paket verwendet wird, oder ob nochmals mit der Silverstone-Variante gefahren wird. (In Spa-Francorchamps wurde ebenfalls die Le-Mans-Aero auf die R18 geschraubt). Offiziell heisst es bei den Ingolstädtern bislang nur, dass man «in der Eifel zu einer Konfiguration mit mehr Abtrieb zurück (kehrt).» Letztendlich Aufschluss wird da der Donnerstag bringen, wenn die Fahrzeuge technisch abgenommen werden.
Neue Varianten gibt es beim vierten Saisonlauf der FIA WEC übrigens nicht nur bei den Aerodynamik-Paketen – sondern auch beim Layout der Strecke. Denn im Gegensatz zum Vorjahr wird dieses Mal die engere Anbindung der Veedol-Schikane befahren (also genauso wie in der Formel 1). Somit kommt eine Streckenlänge von 5,148 Kilometer zustande.