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FIA WEC: Wie steht es eigentlich im Gesamtklassement?

Von Oliver Müller
Der Porsche 919 Hybrid von Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb beim Service

Der Porsche 919 Hybrid von Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb beim Service

Nachdem vier von neun Läufen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft (FIA WEC) absolviert wurden, blickt SPEEDWEEK.com auf den Gesamtstand in Fahrer- und Hersteller-WM. Dort liegt jeweils Porsche in Front.

Die Sportwagen-WM (FIA WEC) beginnt nun mit ihrer grossen Übersee-Tournee. Nachdem mit Silverstone, Spa-Francorchamps, Le Mans und dem Nürburgring der europäische Teil der Saison beendet ist, werden dann die 6-Stunden-Rennen in Mexiko, Austin, Fuji, Shanghai und Bahrain in Angriff genommen. Dabei lohnt ein Blick auf die Tableaus in der Gesamtwertung:

In der Marken-WM hat Porsche inzwischen ganz klar die Nase vorn. Mit 164 Punkten führt die Weissacher Mannschaft um Fritz Enzinger und Andreas Seidl mit 35 Zählern Vorsprung auf Audi (129) und 67 auf Toyota (97). Ganz klar kommt dieses Zwischenresultat durch Konstanz zustande. Denn Porsche hat in allen Rennen einigermassen gut gepunktet, während Audi beispielsweise aus Silverstone mit nur einem Punkt (wegen der erzielten Pole-Position) zurück gefahren ist. Toyota hat durch den schlechten Auftritt am Nürburgring (Aero-Paket hatte zu wenig Abtrieb und falsche Reifenwahl zu Rennbeginn) nun etwas den Anschluss verloren.
Prognose: Sollte Audi in Mexiko nicht signifikant aufholen, wird der Titel wieder an Porsche gehen.

Ähnlich sieht es auch bei den Piloten aus: Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb führen mit 106 Punkten souverän die Gesamtwertung an. Und das, obwohl beim Le-Mans-Gesamtsieger-Trio die Saison eigentlich gar nicht nach Wunsch begann. Beim Rennen in Silverstone kam man nicht wirklich auf Pace, was selbst in der Porsche-Box zu grossen Fragezeichen führte. «Denen fehlen immer ein paar Zehntelsekunden. Aber an den Fahrern kann es nicht liegen, denn die sind schnell wie immer, was man beispielsweise auch bei Testfahren sieht», meine ein ranghohes Teammitglied zu SPEEDWEEK.com. Letztendlich konnten durch den Wertungsausschluss des zunächst siegreichen Audi, dennoch volle Punkte in Silverstone eingefahren werden.

Auch in Spa-Francorchamps hatten die Spitzenreiter Probleme. Das Hybrid-System macht Macken, sodass man fast über die komplette Renndistanz viele Sekunden pro Runde einbüsste. Doch mangelnde Standfestigkeit bei der Konkurrenz liess das Trio dann doch (unverhofft) noch auf P2 ins Ziel fahren. Durch den Le Mans-Sieg wurde dann ein grosses Punktepolster aufgebaut. (Beim 24-Stunden-Rennen an der Sarthe gab es doppelte Zähler). Somit führen Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb mit 33 Punkten Vorsprung auf die Audi-Piloten Lucas di Grassi, Loïc Duval und Oliver Jarvis (Sieger aus Spa-Francorchamps), deren Rückstand sich aus dem Null-Punkte-Wochenende von Silverstone erklärt.

Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi belegen mit 62 Punkten Rang drei. Auffällig: Es sind nominell immer die ‚zweiten Autos‘ der drei Hersteller-Teams, die in diesem Jahr in der Tabelle vorne liegen. Ein weiteres Indiz dafür, dass Themen wie Standfestigkeit und Rennpech eine grosse Rolle gespielt haben.

Hinter den beiden Audi-Piloten André Lotterer und Marcel Fässler (Benoît Tréluyer musste ja verletzungsbedingt auf den Lauf am Nürburgring verzichten), die auf 51 Punkte kommen, liegen mit Mathéo Tuscher, Dominik Kraihamer und Alexandre Imperatori bereits die ersten Privatfahrer (Rebellion Racing). Hier spielen ganz klar die beiden dritten Plätze aus Silverstone und Spa-Francorchamps eine grosse Rolle – also dort, wo die Werksteams viele Ausfälle zu verzeichnen hatten.

Und die amtierenden Sportwagen-Weltmeister Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley? Die haben sich durch ihren Sieg am Nürburgring bis auf Platz acht nach vorn gearbeitet. Vor dem Auftritt in der Eifel kam das Trio lediglich auf 3,5 Meisterschaftspunkte.

Prognose: Lieb, Dumas und Jani werden den Titel holen, da die verfolgenden drei Audi-Fahrer schon in den letzten Jahren nicht wirklich konstant waren. Und die jeweiligen Nr.1-Autos einfach zu weit zurück liegen.

Für die Fahrerweltmeisterschaft in der FIA WEC sind übrigens alle LMP-Piloten punktberechtigt – also auch die aus der LMP2-Klasse. Da jedoch immer der ganz normale Zieleinlauf für die Wertung als Basis dient, haben die LMP2-Fahrer natürlich nicht wirklich eine Chance auf den WM-Titel (die LMP2-Autos sind ja um einiges langsamer als die LMP1). Bestplatzierte LMP2-Piloten sind Gustavo Menezes, Nicolas Lapierre und Stéphane Richelmi mit 34 Zählern auf Platz sieben.

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