Barrichello in Front
Regen-Spezialist Rubens Barrichello im Williams FW32
Schnellster Mann am zweiten Tag des dritten Vorsaisontests 2010 war der Brasilianer Rubens Barrichello. Doch um es vorweg zu nehmen: Es heisst nicht viel, denn die südspanische Strecke wurde mehrfach von Schauern heimgesucht und trocknete zu keiner Zeit richtig ab. Die Streckenverhältnisse wechselten bei etwa 12 Grad ständig. Rückschlüsse sind da für den Wettbewerb hinsichtlich des Tempos nicht zu ziehen.
Die sinnvollste Beschäftigung der Teams war das Abwägen der verschiedenen Typen von Regenreifen gegeneinander.
Damit war bereits der zweite Testtag dieser Woche von begrenztem Nutzen, nachdem der Kurs gestern nur phasenweise und auch nie komplett abgetrocknet war. Die meisten Teams disponierten deshalb heute von den geplanten Dauerläufen auf das Trainieren von Renn-Prozessen um.
Weil er mittags fast zeitgleich mit Barrichello die trockenste Phase des Tages ausnutzte, erwischte Renault-Pilot Vitaly Petrov die zweitbeste Rundenzeit. Renault verlegte sich aber bald auf das Üben von Boxenstopps.
Dem ehemaligen Toyota-Fahrer Timo Glock merkte man den Ehrgeiz an, verlorenen Boden gut zu machen. Der Hesse trieb seinen neuen Virgin Racing VR-01 früh und beherzt durch die Fluten. Sein Team hatte mit dem neuen Auto vorige Woche dank eines Ausritts Glocks kaum Fahrzeit bekommen. Doch die gesammelten Erfahrungen bei Nässe geben wenig Aufschluss über die Standfestigkeit und das Leistungsvermögen des Virgin-Renners.
Immerhin schaffte Glock es in Jerez heute am weitesten: Trotz zwei Ausritten sammelte er 98 Runden.
Eine weitere Unterbrechung ging auf die Kappe von Heikki Kovalainen. Der Finne crashte den neuen Lotus T127 gleich an einem ersten Arbeitstag 2010, am zweiten des Autos, wenn auch leicht. Er verlor am Mittag in Kurve 3 die Kontrolle und musste mit defektem Frontflügel aufgeben. Wie Glock mit seinem Team vorige Woche musste heute Lotus mangels Flügel-Nachschubs die Testfahrten einstellen.
Lotus-F1-Technikchef Mike Gascoyne erklärte, dass bis Morgen (Freitag) vorsichtshalber auch noch der Cosworth-Motor gewechselt werde. Und dass die Hydraulik weiter verbessert werde.
Nur acht Runden (35 km) legte Pedro de la Rosa im Sauber-Ferrari zurück. Der Spanier erklärte lapidar: «Das Wetter war es nicht wert, mehr zu fahren.» Auch Ferrari sparte sich mit Felipe Massa das Benzin für bessere Tage.
Der Schweizer Sébestien Buemi absolvierte im Toro Rosso-Ferrari unter anderem einen 25 Runden-Dauerlauf. Sein Team kam dabei einem kleinen Hydraulikproblem auf die Spur. Und erklärte den heutigen Tag vom Wetter her zum schlechtesten aller bisherigen neun Arbeitstage.
Nico Rosberg erwischte hinsichtlich Streckenbedingungen schon wieder den schlechteren Tag als Michael Schumacher (gestern), mit dem er sich im Mercedes GPW01 abwechselt. Rosberg testete mehrere Regenabstimmungen und übte Boxenstopps.
Weitere positive Notiz seinerseits: die 57 absolvierten Runden, die der Standfestigkeit helfen.
Die (inoffiziellen) Rundenzeiten von Donnerstag, 18. Februar, aus Jerez.