Mario Andretti: Lieber Formel 1 als Formel E
Mario Andretti: «Ich glaube, wir erleben gerade eine der besten Generationen an Fahrern in der Geschichte der Formel 1»
So richtig übel kann man es der amerikanischen Rennsport-Ikone Mario Andretti nicht nehmen, dass er mit der rein elektrischen Formelsport-Serie Formel E nichts anfangen kann. Schliesslich ist der Formel-1-Champion von 1978 ein Mann der alten Schule. Und als solcher bevorzugt er auch mit 76 Jahren noch die Formel 1.
Da hilft es auch nicht, dass Andrettis Sohn Michael mit einem eigenen Rennstall in der Formel E dabei ist. Im Interview mit den «Kurier»-Kollegen erklärt er auf die Frage, wie ihm die neue, leise Rennsport-Serie gefalle: «Ehrlich gesagt, interessiert es mich überhaupt nicht. Es hat etwas an sich, das sich nicht richtig anfühlt. Ich hoffe nicht, dass das die Zukunft des Motorsports ist.»
Stattdessen schaut der Amerikaner lieber die Formel-1-Rennen – auch wenn er dafür mitten in der Nacht aufstehen muss: «Es macht Spass, die Rennen zu verfolgen. Ich würde sonst nicht alle zwei Wochen mitten in der Nacht aufstehen, um mir jedes Qualifying und jeden Grand Prix anzusehen.»
Und Andretti schwärmt: «Mercedes verfügt über den Luxus, seine Fahrer frei gegeneinander fahren zu lassen. Das war bei einigen Teams in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen nicht immer der Fall. Die Rivalität zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg ist echt, sie ist nicht gespielt. Das macht es interessant. Und ich glaube, wir erleben gerade eine der besten Generationen an Fahrern in der Geschichte der Formel 1.»
Der Indy500-Sieger von 1969 ist speziell von Red Bull Racing-Talent Max Verstappen fasziniert: «Er könnte der nächste Superstar der Formel 1 werden. Und wir sind derzeit in der glücklichen Lage, ihm bei seinem Aufstieg zusehen zu dürfen», freut er sich.
Eine ganz besondere Rolle spricht Andretti Ferrari zu. Über den ältesten GP-Rennstall der Welt sagt er: «Ferrari war immer die magische Marke. Egal, ob dich Motorsport interessiert oder nicht, Ferrari kennt jeder auf der ganzen Welt. Das ist sehr selten in einem Sport. Irgendwann kommen sie wieder ganz nach vorne. Denn bei Ferrari gibt es einen grossen Unterschied zu allen anderen Autoherstellern und Konstrukteuren: Ferrari lebt für den Rennsport. Alles andere ist für sie zweitrangig.»