Technik-Trick illegal? Ferrari-Brief sorgt für Wirbel
Die hydraulisch gesteuerte Rollfestigkeits- und Bodenfreiheitkontrolle beeinflusst Rollverhalten und Bodenfreiheit des Silberpfeils, um die Anströmung der Aerodynamik stabil zu halten
Formel-1-Kenner wissen: Wenn ein GP-Team die Idee eines Konkurrenten verbieten lassen will, dann führt der Weg oft über eine Anfrage bei FIA-Rennleiter Charlie Whiting. Dieser soll für gewöhnlich klären, ob sich eine Kopie der guten Idee lohne, oder ob diese seiner Meinung nach die Regeln verletze.
Eine solche Anfrage hat Ferrari-Chefdesigner Simone Resta nun bei Whiting platziert. Und der Brite hat seine Antwort auf den Brief des Italieners an alle Teams verschickt. Darin erklärt er, dass er die hydraulische Roll- und Höhenkontrolle, die Mercedes und Red Bull Racing zur Stabilisierung des Autos nutzen, als regelwidrig einstufen würde.
Dies, weil dieser Trick Artikel 3.15 der technischen Regeln verletze. Dieser besagt, dass Teile der Aufhängung nicht ertüftelt werden dürfen, um die Aerodynamik eines Autos zu beeinflussen. Auch wenn Whitings Einschätzung eine persönliche ist, die keinen bindenden Charakter hat, so ist seine Antwort doch eine Einladung an alle Konkurrenten der beiden Spitzenreiter, gegen die Aufhängung zu protestieren.
Diese ist im Prinzip ein Ableger des Mitte 2014 verbotenen FRIC-Systems darstellt. Das Reglement verbietet allerdings nur die hydraulische Vernetzung von vorne nach hinten oder diagonal, nicht aber eine Verbindung zwischen der rechten und der linken Seite. An der Hinterachse ist diese Technik denn auch schon Standard, praktisch jedes Team hat sie. Bei der Vorderachse haben das bisher nur die Silberpfeile und Red Bull Racing geschafft.
Die beiden Teams müssen nun entscheiden, ob sie auf Nummer sicher gehen und eine weniger umstrittene Variante einsetzen wollen – zumindest bis die Legalität des Technik-Kniffs endgültig geklärt ist.