Nico Rosberg: «Man darf nicht Partei ergreifen»
Nico Rosberg: «Aus Fehlern kann man immer lernen, deshalb helfen sie dir, besser zu werden»
Obwohl Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg nach seinem überraschenden Abschied aus dem GP-Zirkus kaum eine ruhige Minute erlebte und von einem PR-Auftritt zum nächsten stressen musste, gönnte sich der frühere Mercedes-Pilot nur eine kurze Weihnachtspause. Pünktlich zur internationalen Uhrenmesse in Genf stellte sich der Champion wieder dem Blitzlichtgewitter, im Dienste von Mercedes-Partner IWC schritt der Deutsche über den roten Teppich.
Auch beim Weltwirtschaftsforum in Davos gab sich Rosberg die Ehre, und erzählte in einem Interview mit Lynda Gratton von der London Business School zuerst von seinem Vater Keke, der ihn mit dem Motorsport-Virus infizierte. «Ich sah ihn Rennen fahren und war total begeistert. Also begann ich selbst sehr früh damit, wie alle Rennfahrer heutzutage. Erst war der WM-Titel ein Traum, doch mit den Jahren und Erfolgen wurde es dann ein konkretes Ziel, das ich nun erreicht habe. Das ist unglaublich und für mich etwas ganz Besonderes.»
Natürlich wurde der Rennfahrer auch auf sein jahrelanges WM-Duell mit seinem ehemaligen Teamkollegen Lewis Hamilton angesprochen. Rosberg erklärte: «Das ist nicht der einfachste Teamkollege, den man sich wünschen kann, denn er fährt seine Autos immer sehr, sehr schnell. Es war schon etwas Besonderes, dass wir im gleichen Team waren, denn meistens treten im WM-Kampf zwei Fahrer aus unterschiedlichen Rennställen gegeneinander an.»
«Diese Konstellation hat das Ganze für die Mercedes-Teamführung natürlich sehr viel schwieriger gemacht», fügte der 23-fache GP-Sieger an, und betonte: «Auch für uns Fahrer ist es nicht einfach, denn einerseits gibt es da die egoistische Seite, schliesslich will man gewinnen und deshalb auch den Teamkollegen besiegen. Und andererseits ist man als Angestellter von Mercedes verpflichtet, im Sinne des Teams zu handeln. Das war kein leichtes Unterfangen, denn das ist ein schmaler Grat.»
Rosberg gestand auch: «Es gab Momente, in denen wir es nicht ganz hinbekommen haben, wir haben übertrieben und hatten Crashs, das waren einige sehr schwierige Momente für die Team-Führung.» Und der frühere GP-Pilot lobte: «Die haben das aber super hinbekommen. Es ist wichtig, dass die Führung in einer solchen Situation nicht Partei ergreift, sondern neutral bleibt. Andernfalls kann das Ganze sehr leicht ausser Kontrolle geraten. Aber Mercedes hat das wirklich gut gemacht.»
Der 31-Jährige verriet zudem, wie er mit dem grossen Druck und den Niederlagen umging: «Ich habe einige schwierige Momente in meiner Karriere erlebt, konnte diese aber in etwas Positives wandeln. Das gab mir am Ende die Extramotivation, die den Titelgewinn erst möglich gemacht hat. Bei den Niederlagen ist es so: Man muss auch diese als etwas Positives betrachten, denn sie sorgen für die nötige Motivation, um weiter nach vorne zu kommen. Aus Fehlern kann man immer lernen, deshalb helfen sie dir, besser zu werden.»