Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Niki Lauda: «Nicht twittern, wenn ihr aufs Klo geht»

Von Andreas Reiners
Niki Lauda

Niki Lauda

Während die Formel 1 sich den sozialen Medien mehr und mehr öffnet, kann Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda mit Twitter, Facebook und Co. wenig bis gar nichts anfangen.

Die Formel 1 will sich in den sozialen Medien neu und breiter aufstellen. Zuletzt wurden die Bedingungen für die Teams gelockert, die nun bis zu einem gewissen Grad die Fans an den Testfahrten teilnehmen lassen konnten. Die Königsklasse hatte, auch wegen dem früheren Chefpromoter Bernie Ecclestone, die Wichtigkeit der sozialen Medien komplett verschlafen. Mit den neuen Besitzern soll sich das ändern, nachdem Ecclestone den sozialen Medien rein gar nichts abgewinnen konnte.

Einige Fahrer haben das Spiel verstanden, kaum jemand so gut aber wie Social-Media-König Lewis Hamilton, der allerlei Wichtiges und Unwichtiges bei Twitter, Facebook und Co. postet. Sebastian Vettel zum Beispiel ist das komplette Gegenteil, ein Social-Media-Muffel.

Auch dem Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzenden sind die sozialen Medien eher suspekt. «Diese Blase mit Facebook, Twitter, Instagram und Co. hat eine ungeheure Dominanz im Leben eingenommen. Jeder will dem anderen beweisen, ob er drei, zehn oder 300.000 Follower hat. Die Dynamik ist beängstigend. 99 Prozent des Inhalts auf Social Media sind Müll», sagte er dem Kurier.

Er selbst ist sich sicher: Wäre er heute aktiver Rennfahrer, wäre er dort nicht aktiv. Obwohl ihm jeder sage, dass er das machen müsse. «Der Berater von Rosberg (Georg Nolte, Anm.d.Red.), der das für Nico wirklich exzellent macht, sagt immer: "Niki, du bist wesentlich mehr wert, wenn du drei Millionen Follower hast!"», erzählte Lauda. Für den Österreicher reicht im Sport aber das reine Ergebnis. «Wenn ich heute zu meinem Sponsor gehe und sage, ich habe so und so viele Follower, würde der antworten: "Ist uns egal." Meine Bekanntheit hat andere Gründe.»

Die Gründe für seine Bekanntheit sind bei ihm, der in den 70er und 80er Jahren seine Erfolge in der Königsklasse feierte, nicht nur die sportlichen Resultate, sondern auch sein schrecklicher Unfall auf dem Nürburgring 1976. Und seine heutige Funktion bei Mercedes. «Darum geht’s. Und nicht darum, dass mir Leute antworten, nachdem ich geschrieben habe, dass ich vor fünf Minuten am Klo war», sagte Lauda.

Ruhm bedeutet dem Österreicher dann auch «Null. Wenn du am Anfang deiner Karriere drei Mal in der Zeitung stehst, freust du dich über die Anerkennung. Hält der Erfolg an, wird es mühsam. Jeder will ein Foto oder dich umarmen. Daran musst du dich erst gewöhnen und Systeme für den Umgang entwickeln.»
Sein Rezept: Medienpräsenz darf einem nichts wert sein. «Der Hype durch Medien macht Menschen euphorisch. Sobald du aber abhängig davon bist, wie Medien über dich berichten, geht’s bergab.»

Ihm ist aber auch bewusst, dass er den Trend nicht aufhalten kann. Seinen beiden Zwillingen kann er aber Ratschläge geben und ihnen beibringen: «Bitte twittert nicht, wenn ihr aufs Klo geht! Ich kann verstehen, dass es manchmal schwierig ist, das zu trennen. Für mich ist’s auch einfacher.»

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