Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Brawn: Formel 1 braucht Helden wie Michael Schumacher

Von Andreas Reiners
Ross Brawn und Michael Schumacher

Ross Brawn und Michael Schumacher

Die neuen Besitzer der Formel 1 wollen den Sport wieder nach vorne bringen. Dazu gehören aber nicht nur schöne Autos, sondern auch Helden, die in diesen Autos sitzen.

Wie kann die Formel 1 wieder populärer werden? Für einen Boom sorgen? Einige Maßnahmen sind vor der anstehenden Saison getroffen worden, um den Sport wieder attraktiver für die Fans zu machen. Die brauchen allerdings nicht nur schnelle und schöne Autos, sondern auch Helden, mit denen sie sich identifizieren können.

Michael Schumacher sei so ein Held gewesen, meinte der neue Sportchef der Formel 1, Ross Brawn, bei den Kollegen der Sport Bild. «Er hat das Auto bewegt wie kein anderer zu seiner Zeit. Genau wie ein Senna, Mansell oder Prost.»

Das Problem der heutigen Formel 1: Diese Heldenverehrung werde heutzutage nicht mehr gefördert, meint der Brite: «Die Teams und Marken stehen über den Fahrern. Wenn wir Helden fördern statt unterdrücken, können sie sich auch wieder entwickeln.» Denn Hand aufs Herz: Wer kennt neben den Topfahrern Piloten wie Kevin Magnussen, Romain Grosjean oder Jolson Palmer?

Genau dort wollen die neuen Besitzer von Liberty Media ansetzen, den Fahrer wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. Brawn ist optimistisch, dass das funktionieren kann. «Sie kommen aus einer Welt der Stars und wollen diese Herangehensweise auch in der Formel 1 implementieren. Deshalb wurden jetzt auch die Regeln bezüglich Social Media gelockert. Michael, Senna und Co. waren speziell. Aber solche Typen müssen dann eben auch gefördert werden», sagte Brawn.

Lewis Hamilton hat in dieser Hinsicht wohl aktuell am besten verstanden, wie das Geschäft funktioniert. Nun sind nicht alle Fahrer in den sozialen Medien aktiv, Sebastian Vettel ist zum Beispiel ein kompletter Verweigerer von Twitter, Facebook und Co. Zum einen hält Vettel sein Privatleben so, wie es ist: privat. Zum anderen hat er «diese moderne Technologie bis heute nicht komplett verstanden», wie er mal zugab. Dass er vom amtierenden Social-Media-Champion Hamilton Nachhilfe bekommen könnte, glaubt er schon. «Er könnte mich sicherlich darin unterrichten», sagte er, meinte aber auch: «Ich bin auch nicht so wirklich interessiert.»

Allerdings ist vor allem bei Vettel der ständige Kontakt mit den Fans nicht unbedingt eine Voraussetzung. «Wenn er mit einer ikonischen Marke wie Ferrari siegt, kommt die Heldenverehrung von ganz allein. Weil Vettel ein guter Typ ist und Führungsqualitäten besitzt, mit denen er Ferrari wie Michael zurück auf die Siegerstraße führen kann», sagte Brawn.

Ein anderes Beispiel sei Max Verstappen, der in den Niederlanden für einen Boom gesorgt hat. «Er ist der moderne Rebell und hat ebenfalls riesiges Potenzial, ein Held zu sein», sagte Brawn.
Ein weiterer Kandidat fährt noch gar nicht in der Formel 1: Mick Schumacher. Der Sohn von Michael Schumacher ist nach zwei Jahren in der Formel 4 gerade erst in die Formel 3 aufgestiegen.

Doch der 17-Jährige hat bereits in der Nachwuchsserie einen großen Hype ausgelöst. «Das wäre für mich natürlich mit sentimentalen Gefühlen verbunden. Wegen meiner Freundschaft zur Familie und meiner Geschichte mit Michael», sagte Brawn.
Mick trage mit dem Familiennamen allerdings einen schweren Rucksack, meinte der Brite: «Ich habe den Eindruck, dass er damit klarkommt.»

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