Lauda: «Mercedes vorne? Das sagen naive Menschen»
Niki Lauda
Niki Lauda stellt eines von vorneherein klar: Seine Analyse muss nicht immer stimmen. Interessant ist sie trotzdem. Und interessant ist auch, dass der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende nicht die Silberpfeile vorne sieht, sondern Ferrari. «Das Feld ist enger zusammengerückt», sagte der Österreicher bei RTL.
So sieht er die drei Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing lediglich zwei bis drei Zehntelsekunden auseinander. «Der Ferrari liegt sehr gut, muss man sagen. Red Bull ist ähnlich wie Ferrari, Mercedes auch. Aber was da die Unterschiede sind an Zeit, durch die Spritmengen, kann man nicht sagen», sagte Lauda.
Man dürfe sowieso nichts auf die Aussagen aus dem Fahrerlager geben, «die quasseln alle herum, wo sie stehen. Die Fakten werden wir erst beim ersten Rennen sehen.» Eine komplette Aussage würden sogar erst die ersten drei Rennen liefern, so Lauda.
«Jeder sagt natürlich, wenn man sich die Vergangenheit anschaut, dass Mercedes wieder gewinnen muss. Aber das sind die naiven Menschen, die sich das Leben leicht machen», meinte Lauda. Durch die Reglementänderung könne sich alles verschieben. Denn der eine interpretiere das Reglement anders als der andere, so Lauda: «Wenn du das gleiche Reglement hast und du bist immer vorne, geht es normalerweise immer so weiter. Aber jetzt beginnt alles neu.»
Deshalb glaubt er, dass «ein hartes Jahr» vor Mercedes liegt: «Unsere ganze Mannschaft ist gerüstet, alle sind hochmotiviert, die besten Leute am Werk. Wir werden das Beste geben und ich bin zuversichtlich. Ich bin nicht negativ, ich bin auch nicht positiv, ich bin Realist.»
Zuversichtlich ist Lauda auch, was die neue Formel 1 betrifft. «Das Erfreuliche ist, dass alle Fahrer sagen, dass die Autos toll und anders zu fahren sind. Die Fahrer werden mehr belastet und die Zuschauer bekommen mehr zu sehen und die Autos sind enger zusammen. Im Moment sind die Voraussetzungen sehr gut», sagte er.
Und was sagt Lauda zu Nico Rosbergs Nachfolger Valtteri Bottas, dem er vier Rennen zugestanden hat, um sich im Silberpfeil zu beweisen? «Er ist bis auf zwei Zehntel auf Lewis’ Performance im Qualifying herangekommen, was schon sehr gut ist. Im Longrun muss er sich noch entwickeln. Aber er hat noch nicht die Erfahrungswerte, die Lewis hat. Aber das wird er noch tun. Ich bin mit ihm sehr zufrieden.»