Sebastian Vettel, Ferrari: Erster Schuss muss sitzen
Sebastian Vettel: «Soll ich am Montag hier bleiben und den Jungs sagen, sie sollen das Auto rausschieben, wenn alle anderen schon weg sind?»
Einer der Formel-1-Stars, die sich am Trainingsfreitag in China keine Rundenzeit notieren liessen, war Ferrari-Ausnahmekönner Sebastian Vettel. Der vierfache Champion schaffte es in den insgesamt 22 Minuten, in denen die Strecke während der drei Trainingsstunden freigegeben war, nur zwei Mal um den Shanghai International Circuit.
Die Frage, ob er dabei überhaupt etwas in Erfahrung bringen konnte, lag damit auf der Hand. Vor laufender Kamera erklärte der Heppenheimer: «Wir haben nicht so viele Informationen gesammelt, wie es hätten sein können. Trotzdem kann man natürlich immer etwas lernen. Heute habe ich nur zwei Runden gedreht und ich hätte gern ein paar Erfahrungskilometer mehr gesammelt, als die Strecke offen war. Aber das ist uns leider nicht gelungen. Mir tut es auch vor allem für die Fans leid, die hierher gekommen sind und einen ganzen Tag Action verpasst haben. Denn die Formel 1 ist hier nur einmal im Jahr zu Besuch.»
«Wir versuchen nun natürlich, die dritte Trainingsstunde so gut wie möglich zu nutzen, um uns auf das Qualifying und Rennen vorzubereiten», verriet Vettel mit Blick auf die letzte freie Trainingsstunde und das Abschlusstraining. «Wir haben da noch ein bisschen Zeit zum Reagieren, auch wenn es nicht so viel wie gewöhnlich ist, weil die Nacht natürlich wegfällt, in der man sich noch seine Gedanken hätte machen können. Deswegen ist es wichtig, dass der Startschuss morgen gleich in die richtige Richtung geht.»
Der 43-fache GP-Sieger erzählte auch: «Auf dem Papier sollte man hier besser überholen können. Australien war ja auch noch nie eine Strecke, auf der richtig viel überholt wurde. Im Idealfall muss man ja auch nicht viel überholen. Jetzt schauen wir erst einmal, wie das Auto morgen läuft, im Moment ist das unmöglich vorhersehbar. Sicher ist: Man braucht auch im Regen ein gutes Auto, das Risiko ist dann einfach immer etwas grösser. Aber das gilt für jeden auf der Piste. Ändern können wir das Wetter sowieso nicht, Reifen haben wir auch genug, da können wir uns nicht beschweren.»
Auf die Frage, ob er sich schon Gedanken zu einem Plan B gemacht habe, wenn das Rennen am Sonntag nicht stattfinden kann, winkte der 29-Jährige ab: «Was soll ich denn machen? Soll ich am Montag hier bleiben und den Jungs sagen, sie sollen das Auto rausschieben, wenn alle anderen schon weg sind? Wir können nichts machen, auch wenn es natürlich schade ist. Es ist aber auch nachvollziehbar, man kann verstehen, dass der Rettungshubschrauber beim Krankenhaus landen kann, sollte sich ein Notfall ergeben.»