Quali: Rote Flagge, Pole für Hamilton & Vettel auf P4
Lewis Hamilton sicherte sich im Qualifying von Baku die Pole-Position
Gleich drei Fahrer mussten nach dem dritten freien Training von Baku um ihre Qualifying-Teilnahme zittern: In Sebastian Vettels Ferrari wurde vorsichtshalber die Antriebseinheit ausgetauscht, nachdem ein Hydraulik-Leck entdeckt worden war. Im Renault von Jolyon Palmer richtete ein Feuer einen grossen Schaden an. Und auch am Dienstwagen von Red Bull Racing-Talent Max Verstappen wurde nach einem ungeplanten Stopp auf der Piste eifrig geschraubt.
Vettel und Verstappen durften aufatmen, ihre Renner wurden rechtzeitig zum Abschlusstraining repariert. Doch für das Renault-Werksteam reichte die Mittagspause nicht aus, um den Renner wieder fahrtüchtig zu kriegen, womit das Qualifying für Palmer schon gelaufen war, bevor es überhaupt angefangen hatte.
Q1: Lewis Hamilton Schnellster
Die Konkurrenz rückte hingegen gleich zu Beginn auf der superweichen Reifenmischung aus, einzig Stoffel Vandoorne hatte sich nach den ersten fünf Minuten noch nicht blicken lassen. Zu diesem Zeitpunkt lag Verstappen mit 1:43,750 min vorn, doch kurz darauf wurde der Teenager bis auf den vierten Platz durchgereicht, weil sich Kimi Räikkönen (1:43,419 min), Sergio Pérez (1:43,449 min) und Esteban Ocon (1:43,707 min) vor ihm einreihten.
Die GP-Stars gaben weiter Gas und entsprechend viel Bewegungen gab es auf dem Zeitenmonitor. Die Zeitenjagd forderte auch ihre Opfer, so berichtete Ocon etwa über Boxenfunk von einem Mauerkuss, während Fernando Alonso seinem Ärger über den vor ihm fahrenden Ricciardo am Funk Luft machte, weil er sich durch den Australier aufgehalten fühlte.
Nach den ersten 18 Minuten durfte sich Hamilton dank seiner Rundenzeit von 1:41,983 min über die Q1-Bestzeit freuen, dahinter reihten sich Verstappen, Räikkönen, Ricciardo, Daniil Kvyat, Vettel, Bottas (der sich einen Plattfuss zugezogen hatte), Ocon, Pérez und Massa ein. Auch Carlos Sainz, Lance Stroll, Nico Hülkenberg, Kevin Magnussen und Pascal Wehrlein schafften den Sprung ins Q2, während das Abschlusstraining für Alonso, Romain Grosjean, Marcus Ericsson und Vandoorne gelaufen war.
Q2: Top-10-Platz von Lance Stroll
Sauber-Pilot Wehrlein feierte seinen Q2-Einzug, indem er als Erster wieder auf die Strecke ging, dicht gefolgt von Bottas und Hamilton. Massa unterhielt die Zuschauer mit einer schnellen Runde, in der er gleich mehrere Schrecksekunden verdauen musste, dafür wurde er mit 1:43,739 min und der Spitzenposition auf dem Zeitenmonitor belohnt. Allerdings durfte er sich nicht so lange darüber freuen, denn Räikkönen, Bottas und Hamilton legten kurz darauf nach, wobei Letzterer mit 1:41,992 min die Nase vorn behielt.
Während Massa weiterhin am Limit unterwegs war und dabei auch die Mauer streifte, verbesserte Hamilton die Bestmarke auf 1:41,275 min. Damit war er 0,757 sec schneller als Bottas und auch Verstappen kam nicht an diese Zeit heran. Der Niederländer, der zwischenzeitlich über Motorenprobleme klagte, reihte sich mit 0,666 sec Rückstand auf den Leader auf Position 2 ein.
Hülkenberg beendete das Q2 wegen eines Elektronikproblems vorzeitig, während Magnussen einen Reifenschaden meldete. Auch Wehrlein verzichtete auf eine Zeitenjagd in letzter Minute, sodass die zweite Verlierer-Gruppe aus Kvyat (P11), Sainz (P12), Magnussen (P13), Hülkenberg (P14) und Wehrlein (P15) bestand. An der Spitze durfte sich Hamilton mit 1:41,275 min über die Q2-Bestzeit freuen. Dahinter belegten Bottas, Vettel, Verstappen, Räikkönen, Ricciardo, Stroll, Pérez, Massa und Ocon die weiteren Top-10-Ränge.
Q3: Daniel Ricciardo sorgt für Zwangspause
Im zweiten Qualifying setzte sich erst Verstappen mit 1:42,261 min an die Spitze, bevor Bottas mit 1:41,274 min die Spitzenposition vor seinem Teamkollegen Hamilton mit 1:41,428 min übernahm. Der dreifache Champion wollte zurückschlagen, musste in der 16. Kurve jedoch weit ausholen, womit er seinen schnellen Versuch ruinierte.
Auch Vettel blieb nicht fehlerfrei, der vierfache Weltmeister musste sich nach einem Fehler in der zweiten Kurve mit einem Wendemanöver wieder aus seiner misslichen Lage befreien. Danach steuerte er die Box an. Doch das war nicht die grösste Aufregung, denn kurz darauf wurde die rote Flagge geschwenkt, weil Ricciardo in der sechsten Kurve die Kontrolle über sein Heck verlor und mit dem linken Hinterrad die Mauer erwischte. Daraufhin musste er seinen Renner abstellen.
Zu diesem Zeitpunkt führte Bottas die Zeitenliste mit 1:41,274 min vor Hamilton, Verstappen, Räikkönen, Ocon, Vettel, Ricciardo, Pérez, Massa und Stroll an. Vettel, der vor der roten Flagge wieder losgefahren war, wurde von seiner Mannschaft wieder in die Box zurückgeschoben.
Nach neun Minuten durften die Top-10-Piloten endlich wieder auf die Piste, um die letzten drei Minuten des Abschlusstrainings zu bestreiten. Verstappen verliess die Box als Erster, während Mercedes entschied, die Reifen der beiden Silberpfeile so lange wie möglich zu wärmen. Dennoch waren Bottas und Hamilton die Nächsten, die auf die Strecke fuhren.
Lange blieben sie nicht alleine, schnell rückten alle Piloten aus, um noch zwei fliegende Runden zu schaffen, wobei Vettel und Räikkönen die Box als Letzte verliessen. Am Ende durfte sich Hamilton über die Bestzeit vor Bottas, Räikkönen, Vettel, Verstappen, Pérez, Ocon, Stroll, Massa und Ricciardo belegten die weiteren Top-10-Positionen.