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Günther Steiner (Haas): «Halo erzeugt heisse Köpfe»

Von Mathias Brunner
​Haas-Teamchef Günther Steiner spricht über die Einführung des Kopfschutzsystems Halo, seine Fahrer, den kommenden Grand Prix von Belgien und den heissen Tanz im Formel-1-Mittelfeld.

Günther Steiner (52), Teamchef des US-amerikanischen Rennstalls Haas, glaubt fest daran, dass sich sein Team beim heissen Tanz im Formel-1-Mittelfeld behaupten kann. Zur Erinnerung: Um Rang 5 ist im Markenpokal ein toller Mehrkampf entstanden, Williams hält diesen Rang derzeit mit 41 Punkten, aber dahinter lauern Toro Rosso mit 39, Haas mit 29 und Renault mit 26. Wenn McLaren-Honda in der Form von Ungarn weitermacht (Alonso Sechster, Vandoorne Zehnter), dann wird das noch spannender.

Steiner weiss: «In Ungarn waren wir nicht ganz so gut wie erhofft. Aber für die kommenden Rennen in Belgien und Italien haben wir neue Teile. Natürlich ist uns klar, dass die Konkurrenz nicht schläft, aber wir sind guter Dinge. Und wenn du in Belgien bei der Musik bist, dann fährst du in der Regel in Monza auch nicht hinterher.»

Beim Haas-Rennstall kämpft Romain Grosjean seit mehr als einem Jahr mit Bremsproblemen. Romain: «Zusammen mit unserem Zulieferer Brembo arbeiten wir hart daran, die Probleme zu verstehen. Ich bin einfach nicht zufrieden mit dem Gefühl auf der Bremse und mit der Verzögerung. Es geht alles um Vertrauen. Auf einer Qualifying-Runde ist es möglich, dass du diese Sorgen zur Seite schiebst. Aber über eine Renndistanz kann es entscheidend sein.»

Was bei Haas verwirrt: Grosjeans Stallgefährte Kevin Magnussen hat mit den Bremsen keine Schwierigkeiten. Im Frühling fand auch Haas-Teamchef Günther Steiner, dass es an der Zeit ist, andere Produkte als Brembo zu verwenden. Aber ein Wechsel ist nicht mehr so einfach wie früher, denn die breiteren Reifen und schwereren Autos haben zu grösseren Bremsscheiben geführt. Grosjean probierte Produkte von Carbone Industrie, dann aber wurde auf Brembo zurückgebaut, weil sich die CI-Bremse nicht genügend kühlen liess. In Belgien fährt Haas mit Brembo.

Ein anderes Problem: Der Halo kommt. Günther Steiner sagt über die Einführung des Kopfschutzes: «Wir konnten ja 2016 schon ein wenig Erfahrungen sammeln, seither ging die Arbeit im Hintergrund weiter, selbst wenn es lange nicht klar war, ob der Halo nun 2018 kommt oder nicht. Zunächst mal bedeutet der Halo Mehrgewicht weit oben, also versuchen wir beim nächstjährigen Wagen, den Schwerpunkt weiter zu senken, um das zu kompensieren. Wir müssen auch eine Lösung finden, um den Halo so gut als möglich aerodynamisch einzubetten. Wir haben also heisse Köpfe vom Nachdenken, aber das gehört zur Arbeit der Techniker. Der Halo erfordert viel Hirnschmalz, aber wir bekommen das schon auf die Reihe.»

Gemäss Steiner arbeitet Haas an einem weiteren Aero-Update für das Rennwochenende von Suzuka oder Austin, um sich im Mittelfeld zu behaupten. Der Südtiroler sagt: «In diesem Mittelfeld ist wirklich alles möglich. In Ungarn hatte beispielsweise Renault das viertschnellste Auto. Im Mittelfeld geht es hoch und runter, die Konkurrenzfähigkeit der verschiedenen Rennställe variiert. Wie es in Belgien weitergeht, weiss ich selber nicht.»

Steiner lobt das Fahrerduo Romain Grosjean und Kevin Magnussen: «Wir haben zwei solide, schnelle Fahrer, und es ist gut zu wissen, dass sie auch für 2018 an Bord sind. Das gibt Ruhe und Stabilität.»

Vor kurzem hat Cyril Abiteboul, der Geschäftsleiter von Renault Sport, über die Arbeitsmoral des früheren Renault-Fahrers Magnussen vom Leder gezogen. Vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass Kevin in Ungarn gegen Nico Hülkenberg überhart gefahren ist. Aber Günther Steiner meint: «Ich sehe nur einen Kevin, der mit vollem Einsatz fährt, was er früher getan hat, weiss ich nicht. Er wirkt ein wenig introvertiert, aber so ist er nun mal. Er macht seinen Job. Im Umgang mit unserem Team ist er positiv und offen, seine Aussagen übers Auto sind fundiert und hilfreich, er ist schnell. Mehr kann ich nicht von einem Piloten verlangen.»

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