Mercedes-AMG Project One: Formel 1 für die Strasse
Mercedes-Benz reiht sich würdig in die stattliche Serie von Herstellern ein, welche ihr Know-how in Übersportwagen verdichten. Nach dem 918 Spyder von Porsche, der Valkyrie von Aston Martin (in Zusammenarbeit mit Red Bull Racing entstanden) oder der LaFerrari aus Maranello hat Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton den Mercedes-AMG Project One vorgestellt. Die Besucher der IAA in Frankfurt staunen über einen Strassensilberpfeil mit mehr als 1000 PS, theoretisch fähig, 350 Sachen zu erreichen.
Der Project One ist wirklich ein Schmuckstück: Kohlefaser-Monocoque, 1,6-Liter-V6-Hybridmotor mit Einzelturbolader, so wie er auch im Rennauto von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas Dienst tut. Für die Strassenversion ist die Drehzahl verringert worden, der Ladedruck liegt bei 4 bar. Im Rennwagen laufen diese Motoren maximal 4.000 Kilometer, im Project One müssen sie 50.000 km verdauen.
Ein Unterschied zum Rennauto: Zwei weitere E-Motoren an der Vorderachse, die den Project One in der Summe und in Theorie kraftvoller machen als den Formel-1-Wagen, die Rede ist von 1000 PS, und auch zum Allradler (was in der Formel 1 verboten ist). Bei Leistungsdaten verhält sich Mercedes-AMG so diskret wie bei der Kundenliste, die Rede ist von einer Maximalgeschwindigkeit von 350 km/h und vom Sprit in 2,5 Sekunden auf 100 und in 6 Sekunden auf 200. Wie schwer der Project One ist, das wird nicht verraten.
Die Kraft wird über eine Achtgang-Automatik übertragen, an Pushrod-Aufhängungen sind 19-Zoll-Röder angebracht mit eigens von Michelin entwickelten Reifen. Verzögert wird der Wagen natürlich mit Kohlfaserbremsen.
Optisch glänzt der Silberpfeil mit einer aggressiven Front, LED-Leuchten, Airbox über dem Dach für den Motor, einem Diffusor am Heck sowie zweigeteilten Heckflügel. Auch im Auto findet der betuchte Fahrer Formel-1-Feeling.
Es gibt weltweit genug finanzstarke Autoverrückte, dass wir uns um den Absatz der 275 Modelle zu einem Stückpreis von knapp 2,3 Millionen Euro keine Sorgen machen müssen. Mercedes-Chef Dieter Zetsche schmunzelte in Frankfurt: «Nach den ersten Skizzen war das Telefon am Dauerklingeln.»