Otmar Szafnauer (Force India): Formel 1 auf Holzweg
Der Vorschlag des Autoverbands FIA sowie von «Formula One Management» (FOM) liegt auf dem Tisch: Die Formel-1-Motoren ab 2021 sollen kostengünstiger werden, auch dank vereinheitlichter Technik, ungefähr gleich viel leisten, tüchtig Krawall machen und damit mehr Spektakel bieten.
Nicht alle sind von diesen Vorschlägen angetan. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne höhnte, die neue Formel-1-Führung wolle wohl aus dem Grand-Prix-Sport eine globale NASCAR-Serie machen; Renault und Mercedes schimpften, die Pläne würden nichts weniger als den Bau neuer Motoren, und das sei nicht kostengünstiger, sondern teurer.
Otmar Szafnauer, Leiter des operativen Geschäfts beim Force-India-Rennstall, ist der Überzeugung: «Wir können nicht das technische Niveau der Motoren senken, bis alle gleich sind oder fast gleich. Wieso soll es nicht möglich sein, dass ein Motorhersteller besser arbeitet als die anderen?»
Der US-Amerikaner mit rumänischen Wurzeln hat leicht reden: Force India besitzt mit Mercedes-Benz den besten Motor der Branche.
Aber Szafnauer differenziert: «Wieso geben die Teams 100 Millionen für einen Dreijahresvertrag eines bestimmten Piloten aus? Weil sie sich davon einen Vorteil versprechen. Wieso geben wir Millionenbeträge im zweistelligen Bereich aus, um die aerodynamische Entwicklung voranzutreiben? Weil wir uns auf diese Weise einen Vorteil verschaffen können. Also begreife ich nicht, warum das für Motoren nicht gelten sollte. Ja, die Formel 1 ist eine Fahrer-WM, bei welcher gewisse Piloten den Unterschied ausmachen. Ja, die Formel 1 ist Aerodynamik-lastig. Aber in der Formel 1 sollte eben auch Platz für die Motoren sein, als gleichwertiger Faktor. Das beste Gesamtpaket gewinnt dann. Wenn du das Triebwerk als ausschlaggebenden Punkt weglässt, dann werden die anderen zwei Punkte automatisch wichtiger, und das ist falsch. Das ist immer noch Formel 1.»
Allerdings glaubt auch Szafnauer: Es gibt Raum für Verhandlungen. Es ist nicht in Stein gemeisselt, dass wir ab 2021 einen 1,6-Liter-V6-Motor haben werden mit Einzelturbo, aber nur noch mit kinetischer Energierückgewinnung. «Das war jetzt mal die Präsentation, wo es ungefähr hingehen könnte. Wir brauchen mehr Informationen.»
Was Szafnauer auch stört: «Konkret über den Preis für solch einen Motor ist nicht geredet worden. Das ist für uns als Kunde ganz elementar. Es ist nur davon die Rede, dass die Kosten für die Motoren herunterkommen, aber auf welches Niveau, das ist uns nicht gesagt worden.»