F1-Boss: «Formel E ist mehr Strassenparty als Sport»
Chase Carey: «Die Formel 1 ist und bleibt die Top-Motorsport-Serie»
Während die Formel 1 deutlich mehr Fans als die Formel E an die Rennstrecken und vor den Fernseher lockt, zeigen sich die Automobilhersteller begeistert von der rein elektrischen Formelsport-Serie. Das lässt die Teilnehmer der relativ jungen Meisterschaft selbstbewusst in die Zukunft blicken.
So erklärte etwa Virgin-Milliardär Richard Branson, der nach seinem so kurzen wie erfolglosen Formel-1-Intermezzo in der Formel E mitmischt: «Ich sage, dass die Formel E die Formel 1 in zehn Jahren überholt hat, wenn die Formel 1 so weitermacht wie bisher. Und das ist auch gut so, denn die Welt sollte auf saubere Autos setzen.»
Das ist Musik in den Ohren von Formel-E-Boss Alejandro Agag. Im ESPN-Interview erklärte dieser: «Ich widerspreche Richard Branson grundsätzlich nie. Er ist ein schlauer Mann und liegt meistens richtig. Die Formel E wird bestimmt richtig, richtig gross. Ich glaube, es wird in 20, 30 oder 40 Jahren der einzige Motorsport sein, der noch übrig ist.»
«Es mag dann auch noch andere Serien geben, aber die Formel E wird der wichtigste Motorsport sein, weil die Welt elektrifiziert sein wird», relativierte der Spanier gleich darauf, fügte aber auch trotzig an: «Falls das in 20 oder 30 Jahren nicht so sein sollte, hätten wir echte Probleme. Aber sogar selbst dann wird die Formel E die wichtigste Rennsport-Veranstaltung für Autos sein.»
Dass das eine mutige Prognose ist, finden nicht nur hartgesottene Fans der Königsklasse. Auch GP-Zirkusdirektor Chase Carey winkt angesichts dieser Prophezeiung ab: «Ich bin froh, dass er eine Kristallkugel besitzt, mit der er in die Zukunft blicken kann.» Und er keift: «Die Formel E steht nicht in Konkurrenz zu uns. Sie steht für etwas, was uns alle angeht, die Umwelt Doch für mich ist sie eher eine Strassenparty als eine Sportveranstaltung.»
Und Carey berichtet: «Die Leute, die da waren, erzählten mir, dass sie wegen der Musik und des guten Essens Spass hatten. Doch die Formel 1 wird weltweit mitverfolgt und wir haben nun die Chance, sie noch grösser zu machen.» Zum Schluss stellt er klar: «Ich denke, dass uns andere Serien nicht schaden, denn sie tragen zum Motorsport-Interesse bei. Aber die Formel 1 ist und bleibt die Top-Serie.»