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Barcelona-Testwoche 2: Neuer Asphalt verändert alles

Von Mathias Brunner
Der neue Asphalt von Barcelona gibt viel zu reden

Der neue Asphalt von Barcelona gibt viel zu reden

​Der Circuit de Barcelona-Catalunya hat vor den Formel-1-Wintertests einen neuen Asphalt erhalten. Wir sagen, wieso das die Aufgabe der Rennställe gleichzeitig einfacher und komplizierter macht.

Wir kommen seit 1991 zum Circuit de Barcelona-Catalunya. Seit 27 Jahren findet hier der Grosse Preis von Spanien ausserhalb der Millionenstadt Barcelona statt. Ende der 80er Jahre hatte ein Zusammenschluss aus der Regierung von Katalonien, dem Königlichen Automobilclub von Katalonien (RACC) sowie der Stadtverwaltung von Montmeló den Bau des Circuit de Catalunya in die Wege geleitet, damals war das Zuhause des Spanien-GP noch im andalusischen Jerez zu finden.

2013 wurde die Strecke aufgrund einer Sponsorenvereinbarung mit der Stadt Barcelona in Circuit de Barcelona-Catalunya umbenannt, die Stadt wollte vermehrt die Werbewirkung der Strecke und den dortigen Veranstaltungen nutzen.

Für 2018 haben die Katalanen ihrer Rennstrecke ein neues Asphaltband spendiert, und das verändert Vieles. Denn auf der einen Seite verfügen die Rennställe über die Daten tausender von Test- und Rennrunden auf dieser Strecke, doch der neue Asphalt verfälscht diesen Erfahrungsschatz.

Das Schwarz der neuen Bahn führt dazu, dass sich die Bahn nachhaltiger aufwärmt. Gerade bei den zweiten Wintertests, die am 6. März beginnen, wird das eine Hilfe sein. Im kommenden Mai werden die Teams dann feststellen, dass der neue Asphalt die Hitze besser speichert – was zum Überhitzen der Reifen führen kann. Wir haben das zuletzt beim neuen Asphalt der Malaysia-Rennstrecke erlebt.

Nicht alle Fahrer sind vom frischen Asphaltband begeistert. Lewis Hamilton liess uns vergangene Woche wissen: «Mir will nicht in den Kopf, wieso diese Rennstrecke einen neuen Asphalt erhalten musste. Generell halte ich das für Geldverschwendung. Für mich ist es so – je älter eine Pistenoberfläche, desto mehr Charakter hat sie. Also haben wir durch den neuen Asphalt sehr viele Besonderheiten der Barcelona-Bahn verloren. Leider ist das auf vielen Rennstrecken gemacht worden.»

«Ich schätze, das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass auf gewissen Strecken auch die MotoGP fährt. Die MotoGP-Jungs hassen uns, weil wir diese buckligen Strecken haben. Und wir rümpfen die Nase, weil wir wegen ihnen ständig diese riesigen Auslaufzonen und die neuen Pistenoberflächen erhalten!»

«Ich vergleiche das immer mit einem Haus. Wenn du ein neues Haus hast, dann ist das zwar schön, aber das Gebäude hat keinen Charakter. Charakter erhält es erst im Laufe der Jahre, wenn Menschen darin gelebt haben, wenn es leicht verwittert. Das mag ich. Ein frischer Asphalt hat keine Geschichte zu erzählen. Du weisst, dass einige Buckel weg sind, wo die Grössten des Sports schon drübergefahren sind. Daher mag ich Pisten, die ein wenig älter sind. Meine Kollegen nölen in den Fahrerbesprechungen ständig über Buckel, aber ich finde, das gehört zur Aufgabe eines Racers dazu – dass du eben Wege finden musst, diese Unebenheiten so zu fahren, dass dein Wagen nicht aus der Bahn geworfen wird. Das ist eine Herausforderung, auch was die Abstimmung des Autos angeht. Wenn du das alles wie mit einem Riesenbügeleisen glättest, dann finde ich das weniger interessant, weil es einfacher wird. Barcelona ist erheblich einfacher geworden.»

Von den meisten anderen Piloten jedoch gab es viel Lob. Renault-Ass Nico Hülkenberg: «Jetzt ist die Piste viel glatter und flacher, dadurch hat sich die Streckencharakteristik deutlich verändert. Es gab etwa Stellen mit einer leichten Neigung, wie zum Beispiel in Kurve 5, die nun ganz flach sind. Die Kurve ist noch dieselbe, aber die Neigung ist verschwunden, das ist schon etwas Anderes. Das ist wohl der glatteste Asphalt im ganzen Kalender. Es fühlt sich schneller an, und ich habe auch das Gefühl, dass wir mehr Haftung haben, aber die Bedingungen werden sich bis zum Ende der Testfahrten noch stark verändern.»

Max Verstappen hat festgestellt: «Der neue Asphalt ist sehr glatt, so dass sich der Abbau in Grenzen hält, das macht das Ganze noch komplizierter.»

Fernando Alonso: «Der neue Asphalt ist eine angenehme Überraschung – da gibt es kaum noch Bodenunebenheiten, und auf trockener Bahn bietet der Asphalt reichlich Grip.»

Mercedes-Pilot Valtteri Bottas glaubt sogar, dass der andersartige Asphalt direkten Einfluss auf die Leistungen der Piloten haben wird: «Für mich ist das gut, weil wir festgestellt haben, dass ich immer dann besonders stark fahre, wenn eine Rennbahn besonders gleichmässig verläuft. Der Asphalt hier ist brandneu, daher dunkler, das wird später eine grosse Rolle spielen, weil er sich mehr aufheizt. Die Piste bietet mehr Haftung, auch das wird die Aufgabe verändern.»

Wir halten Sie von 6. bis 9. März über die jüngsten Entwicklungen auf dem Laufenden. Gehen Sie davon aus, dass die Rundenzeiten aus der ersten Woche pulverisiert werden. Weil das Wetter bei freundlich-sonnigen 15 Grad liegt, und weil die Teams über die neuen Autos ständig dazulernen.

Barcelona-Test, kombinierte Zeitenliste (1. Woche)

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,333 (Do) Mittelhart
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,673 (Di) Weich
3. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:19,854 (Do) Hyperweich
4. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,976 (Di) Mittelhart
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,179 (Mo) Mittelhart
6. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:20,317 (Do) Superweich
7. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,326 (Di) Mittelhart
8. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:20,506 (Mo) Weich
9. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:20,547 (Mo) Weich
10. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:20,929 (Do) Superweich
11. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:20,940 (Do) Mittelhart
12. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:21,142 (Do) Weich
13. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:21,318 (Di) Weich
14. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:21,495 (Di) Weich
15. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:21,822 (Di) Weich
16. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,841 (Di) Weich
17. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,973 (Do) Weich
18, Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:22,371 (Mo) Weich
19. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:22,578 (Mo) Weich
20. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:22,721 (Di) Weich
21. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:23,408 (Mo) Weich
22. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:25,628 (Mo) Mittelhart

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