Monaco-Helden im GP-Einsatz: Feuerwehr-Chef Tony Varo
Oberstleutnant Tony Varo
Den ersten GP, den Tony Varo als Feuerwehrmann am berühmten Strassenkurs im Fürstentum erlebte, ist schon eine Weile her. Der heutige Chef der monegassischen Feuerwehr kam 1994 auf Geheiss seines Vorgesetzten ins Fürstentum – und damit gleich nach dem schwarzen Sonntag von Imola, an dem erst Roland Ratzenberger und einen Tag später Ayrton Senna ihr Leben liessen.
«Bei meinem ersten GP fehlten zwei Piloten in der Startaufstellung», erinnert sich Varo im SPEEDWEEK.com-Interview. Und er gesteht: «Ich habe mir die Autorennen wie die meisten Leute auch angeschaut, aber ich war kein grosser Formel-1-Fan. Tatsächlich folgte ich in erster Linie dem Ruf meines Vorgesetzten und kam hierher.»
Varo blieb in Monaco, und das aus gutem Grund: «Ich traf auf ein Projekt und hatte hier eine Verantwortung, die ich zu jener Zeit nirgendwo sonst bekommen hätte. Fürst Rainier III. von Monaco hat mich höchstpersönlich für diese Aufgabe ausgesucht.» Seither hat er nur einen Grand Prix verpasst: «Ich war krank und erledigte alle Vorbereitungen vom Krankenbett aus. Den GP haben ich mir damals im Fernsehen angeschaut, und es war nicht einfach, das Bett zu hüten. Denn ich mag es, die Verantwortung vor Ort zu übernehmen.»
Trotzdem soll der diesjährige GP sein letzter werden, wie Varo berichtet: «Ich bin bereits dabei, meinen Nachfolger auszubilden, der von hier stammt und die GP bereits als Knirps miterlebt hat.» Er selbst sei Franzose, aber mittlerweile hätten ihn die Monegassen «adoptiert», fügt der Oberstleutnant an, und berichtet: «Ich habe die Befehlsgewalt über 147 Feuerwehrleute, die zwei Aufgaben zu erledigen haben: Einerseits ist meine Mannschaft für die Sicherheit an der Strecke verantwortlich, doch wir müssen auch bereit stehen, wenn sich sonst irgendwo im Land etwas ereignet, bei dem unsere Hilfe vonnöten ist.»
Deshalb müssen die Helden der Feuerwehr auch an allen Tagen der GP-Wochen arbeiten, nur wer krank ist, muss nicht zum Dienst antreten, wie Varo erklärt: «Für diese Woche gibt es auch einen Urlaubsstopp, denn wir haben nicht genug Leute, um für Ersatz zu sorgen.» Tatsächlich wird seine Mannschaft durch Feuerwehrleute der umliegenden französischen Gemeinden verstärkt: «Es sind etwa 30 Kollegen aus Frankreich im Einsatz, hinzu kommen einige Freiwillige aus Italien, die uns während des Grand Prix unterstützen.»