Fernando Alonso: Ärger über Boxenfunk-Übertragung
Fernando Alonso
Dass Fernando Alonso am Boxenfunk kein Blatt vor den Mund nimmt, hat der zweifache Champion schon mehrmals bewiesen. 2015 brüskierte er etwa den damaligen McLaren-Motorenpartner Honda, weil er die vergleichsweise schwache Antriebseinheit der Japaner als «GP2-Motor» betitelte und damit andeutete, dass die Leistung seines Triebwerks eher in eine Nachwuchsklasse denn in die Formel 1 passe.
Bereits damals forderte Alonso, man solle den Funkverkehr nicht mehr ausstrahlen, weil dieser privat sei. In die gleiche Kerbe schlug der Formel-1-Routinier auch nach dem Qualifying auf dem Hungaroring. Denn im Abschlusstraining hatte er auf die Frage, ob er seinen letzten Q2-Versuch lieber auf den Intermediates oder auf den Regenreifen absolvieren wolle: «Ich denke, ich sollte die Box ansteuern und dort schauen, wie die Bedingungen aussehen.»
Und damit nicht genug. Der 32-fache GP-Sieger erklärte gewohnt offen: «Wir können schon auf den Regenreifen ausrücken, doch wenn wir dann 25 Sekunden langsamer sind, drehen wir unsere Runden vergeblich. Wir müssen uns verbessern, um vom elften Platz wegzukommen. Es ist mir egal, macht doch, was ihr wollt. Der letzte Sektor ist unmöglich. Selbst wenn ihr mir eine Rakete geben würdet, wären wir nicht schneller.»
Als er nach dem Abschlusstraining von den Medien darauf angesprochen wurde, schimpfte er vor laufender Kamera, dass es ziemlich ärgerlich sei, dass immer seine Sprüche von den TV-Machern der Rechteinhaberin FOM zur TV-Übertragung ausgesucht werden. «Die FOM ist bereits ziemlich ätzend, was meine Funksprüche angeht. Ich weiss nicht, welches Problem sie haben, dass sie immer meinen Boxenfunk live senden, und ich weiss auch nicht, was an unserem Gespräch nicht normal gewesen sein soll.»
«Wenn die Streckenbedingungen schlechter werden und du deine Rundenzeiten nicht verbessern kannst, dann sprichst du natürlich darüber, welche Reifen du aufziehen lassen sollst und ob es Sinn macht, noch einmal auszurücken. Das ist wohl ihr Lieblingshobby, keine Ahnung, was das soll», fügte er sichtlich verärgert an.»
Immerhin durfte er sich über ein gelungenes Qualifying freuen, auch wenn er den elften Platz nicht überbieten konnte. Alonso erklärte: «Der Regen hat uns gewissermassen gerettet und uns erlaubt, eine gute Startposition herauszufahren. Wir wissen, dass das Qualifying 90 Prozent des Erfolgs hier ausmacht, weil es so schwierig ist, auf dieser Piste zu überholen.Es ist also gut, so nahe an den Punkterängen dran zu sein, und mit einem guten Start haben wir auch gute Karten, um in die Punkte zu fahren. Ohne den Regen hätte sich diese Chance nie ergeben.»