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Formel-1-Tests: So sieht der neue Frontflügel aus

Von Andreas Reiners
Die Formel 1 bringt in der neuen Saison einige Änderungen an den Start, um das Überholen zu erleichtern, wie zum Beispiel beim Frontflügel. Der wurde in Budapest erstmals getestet.

Bereits Ende April gab es die gute Nachricht: 2019 werden die Autos so umgebaut, dass die Piloten besser angreifen können. Obschon einige Rennställe dagegen waren, werden für 2019 die Frontflügel vereinfacht und die Wirkung des verstellbaren Heckflügels verstärkt.

Diese beiden Maßnahmen sollen dazu führen, dass es Verfolgern leichter fällt, sich an den Vordermann anzusaugen und einen vielversprechenden Angriff zu starten. Die Frontflügel werden 20 Zentimeter breiter und 2,5 Zentimeter länger.

«Die Änderung ist ein großer Schritt. Wir wollen sicherstellen, dass wir in die richtige Richtung entwickeln», sagte Force India Technischer Direktor Andy Green. «Es ist die letzte Gelegenheit das zu machen, denn du kannst an Freitagen im Training kein Auto unter anderen Regularien fahren», erklärt Williams-Technikchef Paddy Lowe.

Force India, Williams und auch Red Bull Racing testeten den Frontflügel am Dienstag bei den Testfahrten in Budapest, auch am Mittwoch, dem zweiten und letzten Tag der Tests, soll der Flügel zum Einsatz kommen.

Zur Erklärung die Abtriebsverteilung an einem modernen GP-Renner: Rund ein Viertel stammt vom Frontflügel, rund 15 Prozent vom Heckflügel, gut zwei Drittel vom Unterboden. Kommt ein Verfolger in die Nähe seines Gegners, dann wirken sich Luftwirbel schon mehr als 200 Meter hinter dem Vordermann negativ auf das Auto des Jägers aus. Bei hundert Metern lässt der Abtrieb auf den Frontflügel des Verfolgers krass nach. Mehr als die Hälfte des Abtriebs geht verloren, wegen Luftturbulenzen durch das vorausfahrende Auto.

Die Wirbel durch den Heckflügel werden nach oben geleitet, das ist für den Verfolger kein großes Problem. Turbulenzen durch Frontflügel, seitliche Luftleit-Elemente sowie die Räder bleiben jedoch bodennah und beeinträchtigen die Aerodynamik des verfolgenden Autos beträchtlich. Nun wird es für den Jäger immer schwieriger: Ist der Luftfluss auf seinen Frontflügel gestört, leidet die Aerodynamik des ganzen Wagens. Ergebnis: Es ist ganz schwierig, sich so nahe an den Vorausfahrenden heranzuarbeiten, um einen erfolgsversprechenden Angriff zu fahren.

Einfachere Seitenplatten am Frontflügel zwingen die Luft so weit nach außen, dass die Turbulenzen den Verfolger weniger benachteiligen. Eine größere Klappe beim verstellbaren Heckflügel bewirkt, dass der Verfolger durch das so genannte DRS (drag reduction system) mehr Speed aufnehmen kann. Anders formuliert: Der Vordermann ist leicht im Nachteil.

Für Aufsehen sorgte am Dienstag nicht nur der Frontflügel, sondern auch Ferrari-Telent Antonio Giovinazzi. Er knallte auf den Hypersoft-Reifen eine 1:15,870 Minuten in den Asphalt und knackte damit den Streckenrekord von Sebastian Vettel (1:16.170, aufgestellt im Training am vergangenen Freitag), wenn auch nicht offiziell. Er war damit rund 2,5 Sekunden schneller als Marcus Ericsson im Sauber.

Der Schwede, Daniel Ricciardo, Brendon Hartley und Nico Hülkenberg waren die einzigen Stammfahrer. Gemäß Reglement müssen bei den Tests an mindestens zwei Tagen auch die Nachwuchsfahrer zum Einsatz kommen.

Sean Gelael sorgte im Toro Rosso nach einem Crash für Schrott, er war im zweiten Boliden des Rennstalls für die Pirelli-Reifentests unterwegs. Am späten Nachmittag sorgten Regenschauer für wenig Verkehr und vor allem für keine Verbesserung der Rundenzeiten mehr. Probleme hatte Mercedes, wo George Russell wegen Getriebeproblemen nur 48 Runden drehen konnte.

Der leitende Mercedes-Streckeningenieur Andrew Shovlin erklärte: «Das war nicht unbedingt einer unserer besten Tage, da wir nur 49 Runden zurücklegen konnten. Wir hatten schon früh ein Problem mit dem Getriebe, das uns Zeit gekostet hat. Trotzdem konnten wir in der verbleibenden Zeit am Vormittag und am frühen Nachmittag einige Punkte auf unserer Testliste abhaken und Daten darüber sammeln. Aber gerade als wir ein paar richtige Runs absolvieren wollten, fing es an zu regnen. Es war schön, dass George heute im Auto gesessen hat. Er hat gute Arbeit abgeliefert, aber wir hatten gehofft, dass er etwas mehr zu tun haben würde. Jetzt haben wir morgen viel zu tun und es sieht so aus, als ob es noch etwas mehr regnen könnte. Deshalb werden wir unser Programm heute Abend neu beurteilen, um sicherzustellen, dass wir das Beste aus den Bedingungen herausholen.»

Die Zeiten vom ersten Testtag:

1. Antonio Giovinazzi (Ferrari) 1:15.648, 96 Runden
2. Marcus Ericsson (Sauber) 1:18.155, 95 Runden
3. Brendon Hartley (Toro Rosso) 1:19.251, 126 Runden
4. Lando Norris (McLaren) 1:19.294, 86 Runden
5. George Russell (Mercedes) 1:19.781, 48 Runden
6. Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) 1:19.854, 114 Runden
7. Nicholas Latifi (Force India) 1:19.994, 103 Runden
8. Nico Hülkenberg (Renault) 1:20.826, 63 Runden
9. Oliver Rowland (Williams) 1:20.970, 65 Runden
10. Sean Gelael für Pirelli (Toro Rosso) 1:21.451, 109 Runden

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