Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Wolff: Hamilton trägt sein Herz auf der Zunge

Von Andreas Reiners
Lewis Hamilton mit Toto Wolff

Lewis Hamilton mit Toto Wolff

Toto Wolff weiß, wie Lewis Hamilton tickt. Trotzdem schafft es der Brite immer mal wieder, dass dem Mercedes-Motorsportchef graue Haare wachsen.

Nicht unbedingt auf der Strecke, sondern auch mit Aktionen abseits des Renngeschehens. Denn Hamilton ist der Glamour-Faktor der Formel 1, der letzte Rockstar der Königsklasse. Diva. Heißsporn. Partytier. Alles Eigenschaften, die ihn zum Superstar machen, aber für Wolff und Mercedes auch manchmal unberechenbar.

Nach Hockenheim zum Beispiel sorgte er mal wieder mit einem Instagram-Post für Wirbel, als er sich über die Berichterstattung zu seiner Person bei der britischen Sky beschwerte: «Ich finde es schon erstaunlich, wenn ich da früheren Rennfahrern zuhöre, und kein kann auch nur ein gutes Wort finden. Was immer der Grund dafür ist, es ist okay, ich vergebe euch. Positivität und Liebe gewinnen immer – egal, welche Worte ihr wählt, um mich zu untergraben. Ich bin auf den 14. Platz losgefahren und habe gewonnen. Gott ist gut, zu jeder Zeit.»

Wolff nimmt seinen viermaligen Champion immer wieder in Schutz, lässt ihm die lange Leine. Und klar: Wir wollen schließlich auch Fahrer, die polarisieren, die sagen, was sie denken. Und das nicht nur intern. PR-Gewäsch hilft niemandem weiter. Und auch die Fans wollen Fahrer, die nicht immer nur langweiliges Einerlei von sich geben.

Wolff weiß: «Positive Schlagzeilen verkaufen keine Zeitungen oder generieren keine Klicks, und ich denke, dass er ein polarisierender Sportler ist, der Zeitungen verkauft.»

Wolff glaubt: «Im Hier und Jetzt werden großartige Leistungen nie so gewürdigt, wie sie es sollten. In fünf oder zehn Jahren schauen wir zurück und sagen, dass wir Teil einer unglaublichen Fahrer-Karriere waren, die Bücher füllen wird. Aber so läuft es und ich denke, dass er es weiß.»

«Das Wichtigste ist, dass wir jedem die Freiheit geben, seine Zeit so zu organisieren, wie er oder sie fühlt, dass es richtig ist. Und das unvoreingenommen. So versuche ich innerhalb des Teams zu sein. Wir sind alle anders«, so Wolff weiter.

Der Österreicher vertraut dem 33-Jährigen. Ob er nun unmittelbar nach einem Rennen den Lauf nochmals als Aufzeichnung sieht und sich aufregt und deshalb mitteilen muss oder ob er feiert.

«Lewis ist ein viermaliger Champion, er weiß sehr gut, wie er das Maximum aus sich herausholen kann. Was immer er denkt oder fühlt, was er nach dem Rennen machen will, ist das richtige für ihn. Er ist in einem guten Gemütszustand. Sein Verhalten, wie er mit dem harten Titelkampf umgeht, ist authentisch. Er trägt sein Herz auf der Zunge. Er gibt euch Journalisten großartigen Content, weil er polarisiert. Und für mich ist das völlig in Ordnung.»

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