Mercedes-Stallorder für Bottas? Klartext Toto Wolff
Valtteri Bottas und Toto Wolff
Sechste Pole-Position seiner Karriere für Valtteri Bottas, der Finne hat im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Russland alles richtig gemacht. Typisch Haifischbecken Formel 1, dass sofort die Frage zu kursieren begann: Wird Valtteri am Sonntag überhaupt gewinnen dürfen? Oder müssen wir mit einer Stallorder von Mercedes zu Gunsten von WM-Leader Lewis Hamilton rechnen?
Mercedes-Teamchef Toto Wolff holt aus: «Valtteri brauchte wieder mal einen Turbo für sein Selbstvertrauen, und die Pole ist exakt das. Bottas weiss genau, dass er alles aus sich herausholen muss, um Lewis Hamilton zu schlagen. Ich habe gesehen, wie er nach der Pole gezittert hat, als er aus dem Wagen gestiegen ist. Wenn du aus solch einem Abschlusstraining zurückkommst, dann bist du so voller Adrenalin, dass es den Fahrern fast zu den Ohren rausläuft.»
«Wir haben einige neue Teile hier, unter anderen der neue Heckflügel. Einen Teil dieser Verbesserungen haben wir wieder weggenommen, um sie im Training besser mit den bisherigen zu vergleichen, einige davon sind dann wieder ans Auto drangekommen. Es geht alles um die Feinabstimmung.»
Frage an Toto Wolff: Wie soll das Mercedes-Duo die beiden Ferrari beim langen Weg zur ersten Kurve aufhalten, wo die Italiener doch angeblich den kraftvollsten Motor haben? Toto Wolff: «Das wird knifflig. Valtteri hatte im vergangenen Jahr einen Superwindschatten und lag nach der ersten Bremszone in Führung. Du brauchst einen guten Start, und dann müssen unsere Jungs ihre Autos so breit machen wie ein Mercedes-Lastwagen. Und wir müssen auch darauf hoffen, dass die Anderen keinen so guten Start haben. Wenn du am Ende der ersten Runde hinter liegst, hast du das Rennen so gut wie verloren.»
Jetzt also – darf Bottas gewinnen? Toto schmunzelt: «Eröffne mal einem Fahrer, der eben eine so tolle Pole rausgefahren hat, dass er nicht gewinnen darf! Wir werden uns am Sonntagmorgen in aller Ruhe über die ganzen Szenarien unterhalten und dann auch sehen, wie sich das Rennen entwickelt.»
«Wir sind derzeit mit viel Schwung unterwegs, aber ich will den Mund nicht zu voll nehmen. Die Dinge ändern sich schnell in der Formel 1. Ich bin kein Freund von allzu grossem Optimismus.»