MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Neues Rätsel Racing-Raritäten: Verborgene Talente

Von Mathias Brunner
​​​​​Das neue Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt in dieser Woche einen Rennwagen, der den meisten GP-Fans bekannt sein sollte. Beim Fahrer und bei der Rennstrecke wird es ein wenig schwieriger.

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Kolumbianer Ricardo Londono mit seinem Lotus 78-Ford aus dem Team von Colin Bennett, im Einsatz in Rahmen der Aurora AFX-Serie in Silverstone 1980, dem letzten Rennen der Saison, Londono wurde Siebter. Die AFX-Serie war eine britische Serie für ausrangierte Grand-Prix-Renner. Hier kam es zum einzigen Sieg einer Frau in einem Formel-1-Rennen – als die Südafrikaner Desiré Wilson 1980 in Brands Hatch triumphierte. Die Aurora-Serie ging aus den «Shellsport F1 Series» hervor, mit Tony Trimmer als Meister 1978 mit einem McLaren M23, die Champions der folgenden Jahre hiessen Rupert Keegan (1979) auf Arrows A1, Emilio de Villota (1980) auf Williams FW07 sowie Jim Crawford (1982) auf Ensign N180.

Ricardo Londono stammte aus Medellin, der Hochburg des Kokainhandels. In jungen Jahren war er ein guter Motorrad- und Autorennfahrer mit einer stattlichen Siegerpokalsammlung. Bei Rennen in den USA (CanAm, IMSA) entpuppte er sich Ende der 70er Jahre nicht eben als der nächste Mario Andretti, aber komplett blamiert hat er sich damals auch nicht. Das kam erst, als er in einem Anfall von Grössenwahn glaubte, er könne Formel 1 fahren.

Er wurde vom ehemaligen Ensign-Teamchef Mo Nunn angeheuert, den Brasilien-GP 1981 zu fahren. Londono hatte zuvor einen Lotus 78 bei der nationalen britischen Aurora-Meisterschaft in Silverstone pilotiert (ohne Erfolg und ohne Punkt).

Doch nach dem Vortest zum Brasilien-GP wurde ihm wegen einer Kollision mit Keke Rosberg im Fittipaldi die nötige Superlizenz verweigert. Er scheiterte damit, die Zuteilung des Dokuments mit einer Beschwerde zu erwirken. Der Autoverband gab an, dass die erforderlichen Unterlagen für den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz nicht vorliegen würden. Der Schweizer Marc Surer übernahm seinen Platz und wurde mit dem Ensign im Rennen von Jacarepagua bei Rio de Janeiro sensationeller Vierter, zudem fuhr der Basler im strömenden Regen die schnellste Rennrunde.

Londono war, wenn auch nicht sonderlich erfolgreich, der erste Kolumbianer, der an einem Formel-1-WM-Wochenende teilnehmen wollte. Solche eine Chance sollte es nie wiedergeben – stattdessen bestritt er einige Formel-2-Rennen für das Docking-Spitzey-Team (beste Platzierung: Neunter in Pau), fuhr danach wieder Rennen in den USA, bevor er sich 1988 nach Kolumbien zurückzog, wo er Flugzeuge, Hubschrauber und Boote an Drogenschmuggler verkaufte. Es half seinem Ruf wenig, dass 1998 in einem seiner Anwesen 1200 Kilogramm Kokain gefunden wurden. Im Jahr 2000 wurde dort von der Regierung ein Grossteil seiner Vermögenswerte samt zahlreicher Oldtimer eines Hotels mit dem Vorwurf konfisziert, das sei alles mit Drogenhandel im Dunstkreis von Pablo Escobar und des Medellin-Kartells finanziert worden, die Rede war von zehn Millionen Dollar.

Im Juli 2009 wurde Ricardo Londono in seiner Heimat Opfer eines Anschlags – der 59jährige Londono hatte mit Freunden eine Wellnessanlage in San Bernardo del Viento bei Cispata im Norden seines Heimatlandes verlassen, als er mit zwölf Schüssen niedergestreckt wurde, drei tragen ihn in den Kopf. Auch seine Begleiter wurden erschossen. Die Täter flüchteten auf Motorrädern. Einer der mutmasslichen Mörder wurde 2010 ins Gefängnis gebracht.

Dieses Mal ist die Aufgabe nicht weniger knifflig: Der abgebildete Wagen wird dem einen oder anderen Leser sehr bekannt vorkommen, aber der Fahrer ist nicht unbedingt der Erfolgreichste gewesen mit diesem Boliden. Sein Talent war, wie sich später herausstellen sollte, nicht unbedingt das Lenkraddrehen.

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Viel Spass beim Rätseln und viel Glück!

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