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Ex-Ferrari-Chef Cesare Fiorio: Fehler von Arrivabene

Von Mathias Brunner
Cesare Fiorio

Cesare Fiorio

​Ex-Ferrari-Teamchef Cesare Fiorio (79) glaubt zu wissen, was Maurizio Arrivabene den Job bei Ferrari gekostet haben könnte. Fiorio glaubt auch: «Mattia Binotto wird als Nachfolger einen guten Job machen.»

Mit Lancia feierte Cesare Fiorio tolle Erfolge in der Rallye-WM: Mitte der 60er Jahre baute der Turiner eine Abteilung auf, die in den 70er Jahren zur vollen Blüte kam. Unter der Leitung von Fiorio gewannen Lancia und Fiat sieben WM-Titel. Cesare Forio war auch für das Sportprotoypenprogramm von Lancia verantwortlich.

1989 berief ihn Fiat auf den Posten des Ferrari-Rennchefs. Doch der Turiner geriet zwischen die Fronten der GP-Stars Nigel Mansell und Alain Prost. Ende 1990 ging der Brite, von den Machtspielen des Franzosen zermürbt, und wurde durch den jungen Jean Alesi ersetzt. Prost verlor den Titel 1990, und nach dem Ausfall beider Ferrari-Fahrer in Imola 1991 wurde Rennleiter Fiorio entlassen.

Fiorio hat auch als 79-Jähriger den Kontakt zum Motorsport nie verloren und war deshalb immer wieder als Formel-1-Experte in den italienischen Medien präsent. So trat er etwa als Rennexperte für den Staatssender RAI auf.

Nach dem Erbeben bei Ferrari – Teamchef Maurizio Arrivabene durch Mattia Binotto ersetzt – sagt Fiorio auf Radio 1: «Mattia Binotto ist über Jahre bei Ferrari gewachsen. Dank ihm hat sich das Auto positiv entwickelt, er hat eng mit dem früheren Ferrari-Chef Sergio Marchionne zusammengearbeitet. Binotto hat gegenüber Arrivabene den Vorteil technischer Erfahrung. Dafür muss er sich noch die Hörner abstossen, was Firmenpolitik angeht in einer Formel-1-WM, die keinen Raum für Improvisation lässt.»

Fiorio über den möglichen Grund für Arrivabenes Abgang: «Als Marchionne noch die Hand am Formel-1-Projekt hatte, entwickelten sich die Ergebnisse vorteilhaft. Aber Arrivabene hatte keine Rennerfahrung, er kam aus der Werbung, vielleicht hat ihm das letztlich gefehlt. Unter Marchionne konnte der Abstand zu Mercedes begrenzt werden, das Auto hat sich dem Silberpfeil bedrohlich genähert, und das ist das Verdienst von Binotto. Als wir Marchionne verloren haben (Ferrari-Präsident Sergio Marchionne verstarb am 25. Juli in Zürich, die Red.), war Binotto ohne Führung. Aber ich halte grosse Stücke auf Mattia. Er leitet die Technikabteilung mit enormem Selbstvertrauen und reicher Erfahrung.»

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