Haas 2019: Edles Schwarz-Gold dank Rich Energy
Vor zwanzig Jahren wurde im Rahmen des Silverstone-GP unter den Fans eine Umfrage gemacht. Simple Frage: Welche Zigarettenmarken haben Sie heute gesehen? Am meisten wurde Marlboro (Ferrari) genannt, vor West (McLaren). Verrückt: Auf Rang 3 der Liste genannter Zigarettenmarken tauchte eine auf, die damals schon seit mehr als zehn Jahren gar nicht mehr im Sport vertreten war – John Player Special!
Das edle Schwarz und Gold der Fans ist dank der Lotus-Rennwagen von Emerson Fittipaldi, Ronnie Peterson und Ayrton Senna im John Player Special-Kleid in besten Erinnerung. Natürlich weiss das auch William Storey, CEO des Energy-Drinks «Rich Energy», des neuen Hauptsponsors des Haas-Rennstalls. Die Marke mit dem Hirschgeweih gibt den US-amerikanischen Boliden für 2019 einen ganz anderen Look.
Beim königlichen Automobilklub von London ist die Bemalung des 2019er Rennwagens von Werkzeugmaschinen-Hersteller Gene Haas enthüllt worden.
William Storey vollmundig: «Wir wollen mittelfristig Red Bull gefährden, auf und neben der Bahn. Haas ist für uns der ideale Partner.»
Teamchef Günther Steiner ist da bescheidener: «Wir wollen uns im Mittelfeld einnisten. Mir gefällt es gut, wie der Wagen aussieht, das ist etwas ganz Anderes als in den Jahren zuvor.»
Kevin Magnussen meint: «Mir gefällt der neue Look sehr, ich finde, der Wagen sieht wütend aus, wie ein Tier, das ausbrechen will.»
Beim in London gezeigten Auto handelte es sich um ein Vorjahresmodell, der 2019er Renner wurde gleichzeitig auf Bildern im Internet gezeigt. Auffällige Details: S-Schacht in der Fahrzeugnase (Luft wird unter dem Auto aufgenommen und tritt an der Oberseite des Chassis wieder aus, der Luftstrom wird so einerseits beschleunigt und andererseits dicht am Fahrzeugkörper geführt). Die Rückspiegel sind neu als Luftleiter definiert, was Ferrari salonfähig gemacht hatte.
Erstmals sehen wir auch die veränderte Aerodynamik, also einen richtigen 2019er Frontflügel, der nur noch aus fünf Elementen bestehen darf, mit simplen Endplatten, und die vereinfachten Lufteinlässe der Vorderbremsen. Die seitlichen Bargeboards (Luftleit-Elemente) sind weniger hoch, dafür reichen sie weiter nach vorne. Der Heckflügel ist breiter geworden und höher angeordnet.
Überaus elegant eine Lösung an der Hinterachse: Die Querlenker stehen sehr hoch und als Flügelprofil ausgeformt.
Die Seitenkästen sein stärker tailliert als beim Modell VF-18. Möglich wurde dies durch kompaktere, anders angeordente Kühler. Hier gibt Motorpartner Ferrari vor, wie das aussehen soll.
Rich Energy: Vergebliche Versuche
Monatelang war davon die Rede gewesen, dass der englische Energy-Drink-Hersteller «Rich Energy» einen Weg in die Formel 1 sucht. Die Firma selber brachte sich als neuer Besitzer von Force India in Position (das ist nicht passiert), dann war von einem Sponsor-Abkommen mit Williams die Rede (auch das ist nicht passiert). Mit Haas hat es endlich geklappt, Gerüchten zufolge für einen markant niedrigeren Preis als mit Williams.
Die Rede ist von einem Mehrjahresabkommen, der Rennwagen wird in anderem Design daherkommen als bisher. Rich Energy, bislang in rund 30 Ländern zu haben, will damit aggressive Expandierungspläne umsetzen. Der Rennstall 2019 von Gene Haas heisst offiziell: Rich Energy Haas F1 Team.
Haas-Teamchef Günther Steiner: «Das ist ein Meilenstein in der Historie unseres Formel-1-Teams. Wir haben keinen Zweifel daran, dass wir für Rich Energy die richtige Plattform bieten.»
Lange war davon die Rede, dass Rich Energy vielleicht den Rennstall von Force India übernehmen würde. CEO Williams Storey hat mehrfach erklärt, den damaligen Force-India-Besitzern Vijay Mallya, Subrata Roy und Michiel Mol eine Offerte unterbreitet zu haben, die letzte angeblich im April 2018. Storey damals vollmundig: «Wir haben die Zustimmung erhalten und die entsprechenden Mittel bereitgestellt. Dazu eine achtstellige Summe, um das Team vorwärts zu bringen. Wir haben einen Geschäftsplan, der den Einstieg von zwei multinationalen Unternehmen vorsieht, die derzeit nicht in der Formel 1 vertreten sind.»
Nach dem Gang in die kontrollierte Zahlungsunfähigkeit vom vergangenen Sommer meldete sich Rich Energy auf Twitter so zu Wort: «Obschon wir in letzter Minute 30 Millionen Pfund in Cash eingeschossen haben, ist das Team in Zwangsverwaltung gekommen. Ein tragisches und vermeidbares Ergebnis, das von Mercedes, Sergio Pérez, Julian Jakobi (Manager von Pérez, M.B.) und BWT orchestriert worden ist. Schändlich.» Dazu stellte Rich Energy ein Bild eines auf 27. Juli 2018 datierten, angeblichen Sponsoring-Abkommens.
Der zuständige Richter fand damals, das Angebot von Rich Energy sei nicht der richtige Weg. Er verfügte den Gang in den Gläubigerschutz, der damit endete, dass eine Geschäftsgruppe um Lawrence Stroll den Force-India-Rennstall übernommen hat.
Formel 1 2019
Team-Präsentationen, Roll-out, Filmtage
7. Februar: Haas (online), Look
11. Februar: Toro Rosso (online)
12. Februar: Renault (Enstone)
13. Februar: Force India (Toronto), Look
13. Februar: Mercedes-Benz (Silverstone)
13. Februar: Red Bull Racing
14. Februar: Sauber (Fiorano), Roll-out
14. Februar: McLaren (Woking)
15. Februar: Ferrari (Maranello, online)
15. Februar: Haas (Barcelona), Roll-out
17. Februar: Ferrari (Barcelona), Filmtag
18. Februar: Sauber (Barcelona)
18. Februar: Haas (Barcelona)
Wintertestfahrten
18. bis 21. Februar: Wintertest 1, Barcelona
26. Februar bis 1. März: Wintertest 2, Barcelona
Saison 2019
17. März: Australien, Melbourne
31. März: Bahrain, Sakhir
14. April: China, Shanghai
28. April: Aserbaidschan, Baku
12. Mai: Spanien, Barcelona
26. Mai: Monaco, Monte Carlo
9. Juni: Kanada, Montreal
23. Juni: Frankreich, Le Castellet
30. Juni: Österreich, Spielberg
14. Juli: Grossbritannien, Silverstone
28. Juli: Deutschland, Hockenheim
4. August: Ungarn, Budapest
1. September: Belgien, Francorchamps
8. September: Italien, Monza
22. September: Singapur, Singapur
29. September: Russland, Sotschi
13. Oktober: Japan, Suzuka
27. Oktober: Mexiko, Mexiko-Stadt
3. November: USA, Austin
17. November: Brasilien, São Paulo
1. Dezember: Abu Dhabi, Yas Marina