Max Verstappen mit BMW in Bathurst – virtuell
Starke Besetzung für das virtuelle Rennen von Bathurst
E-Sports oder Sim Racing (für simulierten Rennsport) versucht, das echte Rennfahren so wirklichkeitsgetreu wie irgend möglich zu kopieren. Die virtuelle Fangemeinde wird jeden Tag grösser. Beim Simulationsspiel müssen die ganzen Variablen der echten Welt miteingerechnet werden – wie Verbrauch, Reifenverschleiss, Haftungsgrad der Walzen, Flügeleinstellung, mögliche Schäden am Wagen, dazu wird der Wagen abgestimmt wie ein echtes Rennauto. Um wirklich gut zu sein, muss der Sim-Fahrer ein grosses Verständnis für seinen virtuellen Wagen aufbauen, die Anforderungen beim Bremsgefühl oder beim Erspüren der Haftgrenze der Reifen kommen dem realen Fahren sehr nahe. Also ein Kinderspiel ist das alles nicht.
Red Bull Racing-Star Max Verstappen sitzt regelmässig nicht nur im Rennsimulator seines Formel-1-Teams, sondern fährt auch virtuell privat, oft einen Formel-3-Renner. Nun hat Team Redline, einer der bekanntesten Rennställe für virtuelle Veranstaltungen, sein Aufgebot für das simulierte 12-Stunden-Rennen von Bathurst (Australien) verkündet – mit einem BMW Z4 GT3 treten Teamchef Atze Kerkhof, BMW-Werksfahrer Nicky Catsburg und die beiden Formel-1-Fahrer Max Verstappen und Lando Norris an! Im zweiten Wagen sitzen Shane Van Gisbergen (Supercar-Champion 2016 aus Neuseeland) mit seinen Landsleuten Ben Cornett und Justin Ruggier sowie dem Niederländer Rudy Van Buren. Der hat Geschichte geschrieben, als ihn McLaren als ersten Gamer nach einem langen Ausscheidungsprozess zum Simulationsfahrer machte.
Das Rennen, live übertragen auf iRacing.com, beginnt am Samstag, 9 Februar, australischer Mittagszeit. Mehr Infos finden Sie auf www.iracing.com/specialevents/
Verstappen übt regelmässig im Simulator, hier ist er beispielsweise auf dem Charlotte Road Course zu sehen:
Als Verstappen 2015 mit nur 17 Jahren in der Formel 1 debütierte, verblüffte er die Fachwelt mit seiner Reife. Der Rennsimulator hat dabei eine nicht unwichtige Rolle gespielt. In Spa-Francorchamps zeigte er ein Überholmanöver, das eigentlich gar nicht gehen kann – aussenrum in der schnellen Blanchimont!
Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle war tief beeindruckt. Der Engländer sagte nach dem Belgien-GP: «Kennen diese Jungen eigentlich keine Furcht? Max Verstappen Seite an Seite mit Felipe Nasr, zur Blanchimont hoch, durch Blanchimont durch, und das bei jenseits von 300 km/h, das war einfach atemberaubend. Solche Momente können wegweisend für eine Karriere sein. Es war vielleicht nicht ganz so verrückt wie damals der Angriff von Mark Webber auf Fernando Alonso in die Eau-Rouge-Senke hinein, aber es war ein Festschmaus, Verstappen zuzusehen.»
Brundle staunte und warnte zugleich bei der britischen Sky: «Das kann nur klappen, weil sich die Fahrer gewisse Freiheiten in Sachen Sturzräume herausnehmen können, zudem wissen sie um die hohe Sicherheit der Autos. Gleichzeitig braucht ein solcher Angriff höchste Präzision und bedingungslose Hingabe. Wer so etwas zeigt, der hat schon sehr viel gottgegebenes Talent. Wenn es überhaupt etwas geben würde, das ich Max raten würde, dann dies – wähle solche Angriffe weise. Verstappen steht Weltmeister-Potenzial sozusagen auf die Stirn geschrieben, es ist sinnlos, mit wagemutigen Aktionen seine Gesundheit zu riskieren. Ein solcher Moment ist nicht so wichtig wie das grössere Bild.»
Verstappen meinte nach seiner tollen Aktion in Blanchimont nur: «Gut, einige Überholmanöver waren heute schon ein wenig riskant. Aber du musst eben Risiken eingehen, wenn du in so einem Rennen in die Punkte fahren willst.»
Was damals im GP2-Rennen zwischen Pierre Gasly und Daniel De Jong in Blanchimont zu einem schweren Unfall führte (die Autos berührten sich, De Jong prallte geradeaus in die Pistenbegrenzung und musste am Rücken operiert werden), klappte zwischen Nasr und Verstappen.
Später stellte sich heraus: Verstappen hatte einen solchen Angriff zuvor wiederholt simuliert – als Gegner von Atze Kerkhof beim Team Redline. Das Video sehen Sie hier: