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Nico Hülkenberg: Was Ricciardo zu Renault bringt

Von Mathias Brunner
​Der Emmericher Nico Hülkenberg geht in seine dritte Formel-1-Saison mit Renault. 2019 soll endlich der erste Podestplatz her. 2018 hat Nico seine beste WM-Platzierung herausgefahren – siebter Rang.

Nico Hülkenberg ist nach der Formel-1-Saison 2018 erst mal auf Tauchstation gegangen. «Ich habe eine Auszeit genommen über Weihnachten und Neujahr, dann habe ich das Training intensiviert.» Um sich auf die Fliehkräfte im Formel-1-Auto vorzubereiten, arbeitet der Le-Mans-Sieger von 2015 (mit Porsche) beispielsweise mit einem Helm, der Blei-beschwert ist. Nico ist 2018 starker WM-Siebter geworden, es war seine beste Saison in der Formel 1, aber der erhoffte Podestplatz ist ihm wieder durch die Lappen gegangen. Das soll sich 2019 ändern. «Als ich zu Renault gekommen bin, war die Infrastruktur mit der heutigen nicht zu vergleichen. Es ist schön, dieses Wachstum zu beobachten. Wir haben gemeinsam eine Menge erreicht, auf diesem Weg soll es weitergehen, um die langfristigen Ziele zu erreichen.»

Mit welchen Erwartungen geht Nico in die kommende Saison? «Eigentlich ist es nicht anders als vor jedem anderen Jahr. Du machst deine Hausaufgaben nach bestem Wissen und Gewissen, und dann beginnen die Wintertests, und du erahnst, wo ungefähr dich die Arbeit hingebracht hat. Ich glaube fest daran, dass Renault mit der Chassis-Abteilung hier in England und dem Motorenwerk in Frankreich ein starkes Paket schnüren kann. Ich weiss, was alles aufgegleist worden ist, um eines Tages die Früchte all dieser Arbeit ernten zu können.» Nico schmunzelt: «Ich als Fahrer wünsche mir immer das Gleiche – mehr Motorleistung, mehr Abtrieb, eine bessere Fahrzeugbalance.»

«Heute ist es noch schwierig zu sagen, wo wir 2019 landen werden. Da musst du dich schon mal mit der Konkurrenz messen. Wir wissen, dass wir in den vergangenen Monaten hart und gut gearbeitet haben. Aber weil du nicht weisst, was die Anderen so gemacht haben, tappst du eben im Dunkeln. Da ist Vieles reine Spekulation. Aber zum Glück ist der Saisonbeginn nicht mehr weit entfernt.»

Nico Hülkenberg kann noch nicht abschätzen, wie sich die 2019er Aero-Regeln aufs Fahren auswirken werden: «Wir haben nicht alle Rechenmodelle fertig, um das in den Simulator einzuspeisen. Ich weiss nicht, ob die neuen Regeln für ein Team wie uns eine Chance sind oder ob die Top-Teams dank mehr Ressourcen sogar noch weiter davonziehen. Das kann in beide Richtungen gehen.»

Erwartet der Emmericher Verschiebungen im Kräfteverhältnis wegen der geänderten Regeln? «Das ist eine gute Frage. Ich bin mir da nicht sicher. Ich bin selber sehr gespannt darauf zu erleben, wie sich das Auto mit der neuen Aerodynamik anfühlt. Vor allem bin ich auf das Fahrgefühl gespannt hinter einem Rivalen. Das sind Antworten, die auch ich selber suche.»

Was kann Nico über seinen neuen Stallgefährten Daniel Ricciardo sagen? «Sehr charmant», grinst Hülkenberg. «Er ist ein lustiger Kerl. Keiner wird mir widersprechen, wenn ich sage: Er ist einer der stärksten Fahrer der Formel 1, seine sieben Siege sprechen für sich. Das ganze Team kann von seiner Erfahrung nur profitieren. Aber da ist noch mehr. Seine positive Einstellung, seine Positivität, das ist für jedes Team viel wert. Ich freue mich auf die Arbeit an seiner Seite, selbst wenn ich weiss – einfach wird das nicht. Ich muss mich neben einem Grand-Prix-Sieger bewähren.»

«Ich kenne Daniel seit vielen Jahren, und wir sehen uns ab und an, weil wir beide in Monte Carlo leben. Wir spielen beide gerne Tennis, also waren wir schon gemeinsam auf dem Platz. Wir kommen gut miteinander aus, also erwarte ich menschlich keine Schwierigkeiten.»

Ist es eigentlich ein Vorteil, jener Fahrer zu sein, der schon länger für Renault arbeitet? «In einer gewissen Weise ja. Der Vorteil ist vielleicht in den ersten Wochen oder Monaten da, weil ich mit allen hier vertraut bin. Da kennst du deine Mitarbeiter so gut, dass Körpersprache oft reicht. Daniel muss noch sehr viele Leute kennenlernen. Aber wenn das überhaupt ein Vorteil ist, dann wird Daniel den schnell wettgemacht haben.»

Ein Rennfahrer will sich immer verbessern. Aus Sicht von Nico müsste das für 2019 bedeuten: Auch in der Formel 1 endlich mal auf dem Siegerpodest stehen, vielleicht sogar einen WM-Rang hochrücken. Nico meint: «Ich will es schaffen, regelmässig das Beste aus mir und dem Wagen herauszuholen. Wir müssen es auf die Reihe bekommen, konstanter starke Rennen zu zeigen. Wir wollen den Aufwärtstrend fortsetzen und einen starken Entwicklungsrhythmus anschlagen.»

«Ich bin immer für private Teams Einsitzer gefahren, Renault ist – neben Porsche auf der Langstrecke – der erste Hersteller. Zuvor gab es in der Formel 1 für mich Williams, Force India und Sauber. Renault ist eine Marke von weltweiter Zugkraft, und das fühlt sich ganz anders an.»

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